Erfolgsprojekt Schweizerwiese

Erhaltung eines Naturjuwels in Bad Vöslau

Bad Vöslau. Die Schweizerwiese östlich des Schilfwegs in Bad Vöslau ist eine der letzten wertvollen Restflächen einer ehemals großen Feuchtwiesenlandschaft am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken. In den letzten 20 Jahren ist sie stark verbuscht. Die seltenen Arten drohten zu verschwinden. 2019 erwarb die Stadtgemeinde Bad Vöslau daher, bestärkt durch die langjährige Initiative des Biologen Rupert Stingl, die 9.500 Quadratmeter große Wiese, um sie wiederherzustellen und die besonderen Feuchtwiesen-Arten zu retten. Mit Unterstützung und fachlicher Beratung durch den Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken werden nun seit Anfang März Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung umgesetzt - ein Erfolgsprojekt für die Region.

Österreichs größter Naturschutzpreis
„Ein wichtiger Meilenstein für unser Projekt war der Gewinn der Brennnessel - Österreichs größtem Naturschutzpreis“, erklärt Bürgermeister Christoph Prinz. Vergeben wurde der Preis im Februar durch die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich. Geschäftsführer Ronald Würflinger freut sich das Projekt in Bad Vöslau unterstützen zu können: „Die Schweizerwiese beherbergt noch äußerst seltene Tier- und Pflanzenarten wie Feuchtwiesen Prachtnelke, Pannonische Platterbse und Breitstirnige Plumpschrecke. Mit unserer finanziellen Unterstützung kann die Stadtgemeinde Bad Vöslau nun gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort dieses Naturjuwel auch für kommende Generationen erhalten.“

Rascher Start der Maßnahmen
Unmittelbar nach der Prämierung starteten die Wiederherstellungsmaßnahmen. Auf der in vielen Bereichen bereits stark verbuschten Fläche wurden von der regionalen Firma Gneist & Krajnik Gehölze geschnitten und ungefähr die Hälfte der Fläche tiefengefräst, um das Wurzelwerk der Gehölze endgültig zu entfernen. Als Ergebnis zeigte sich die Schweizerwiese, erstmals seit über 20 Jahren, wieder vollständig aufgelichtet und entbuscht. Wildblumen-Saatgut wurde nicht eingebracht, da zu erwarten ist, dass ausreichend Samen der Wiesenpflanzen in der Samenbank des Bodens vorhanden sind. Leider musste der nachfolgende Pflegetermin mit den Pfadfinder*innen-Gruppen Bad Vöslau und Gainfarn aufgrund von Corona abgesagt werden. Die geplanten Maßnahmen wurden von den Mitarbeitern des Bauhofs übernommen. Anfang Juli fanden sich dann 13 Freiwillige des Landschaftspflegevereins zusammen, die gemeinsam Kanadische Goldruten rund um die Schweizerwiese aushackten. Dabei handelt es sich um eine nicht heimische, invasive Pflanzenart. Sie ist vielen aus dem Hausgarten bekannt, verursacht in der Natur aber große Probleme, weil sie heimische Pflanzen- und in Folge auch viele Tierarten verdrängt. Kämen die Goldruten zum Aussamen gäbe es auf dem durch die Fräsarbeiten noch sehr offenen Boden der Schweizerwiese ideale Keimbedingungen.

Als weitere Pflegemaßnahme wird die Wiese nun in Folge im Spätsommer einmal jährlich von einem Landwirt der Region gemäht werden.

Erfolg bereits sichtbar
Irene Drozdowski, Biologin und Obfrau des Landschaftspflegevereins, zeigt sich erfreut über die ersten sichtbaren Erfolge: „Auf der gefrästen Fläche breiten sich bereits erste Feuchtwiesenpflanzen wie Färber-Scharte und Grau-Kratzdistel aus. Auf den Wiesenflächen, die nicht gefräst werden mussten, zeigten sich Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Pannonische Platterbse, Großer Wiesenknopf und Weidenblatt-Alant in voller Blüte. Wir sind schon gespannt, welche Arten wir im nächsten Jahr wiederentdecken, denn die Wiederherstellung einer Wiese ist ein mehrjähriger Prozess und immer für Überraschungen gut.“

Hilf mit, die heimische Natur zu erhalten!
Der Landschaftspflegeverein erhält gemeinsam mit Menschen aus der Region ein Netzwerk an Naturflächen vor unserer Haustür und ist bereits in und mit 18 Gemeinden aktiv. Sei auch DU Teil des Netzwerks und mach mit! Nähere Infos unter: https://www.landschaftspflegeverein.at