Trockenrasenflächen 2011
Die Steppe lebt! - Auch in Bad Vöslau!
Gemeinsam mit dem Biosphärenpark Wienerwald startet die Stadtgemeinde Bad Vöslau ein Projekt zum Schutz der wertvollen Trockenrasen im Gemeindegebiet! Besonders zu finden sind diese am Waldrand oberhalb von Gainfarn, aber auch anderen Orts.
Trockenrasen gehören zu den artenreichsten und buntesten Lebensräumen Österreichs. Durch die Lage am Alpenostrand findet man an der Thermenlinie Trockenrasen-Arten der osteuropäischen Steppen ebenso, wie jene aus dem submediterranen Raum und aus den Alpen! Damit ist die Thermenlinie ein Zentrum der Artenvielfalt in Europa!
Hunderte Pflanzenarten und tausende Tierarten - viele von ihnen gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht - leben im Trockenrasen. In kaum einem anderen Lebensraum findet man so viele Pflanzenarten auf einer Fläche vergleichbarer Größe.
Gefährdet - die Trockenrasenfläche schrumpft!
Die Trockenrasen an der Thermenlinie sind fast alle durch die Tätigkeit des Menschen entstanden. Für die Weidenutzung wurde der Wald schon vor Jahrhunderten zurückgedrängt. Durch die regelmäßige Weidepflege, bei der Jungbäume und Büsche entfernt wurden, entstanden beinahe Gehölzfreie Weideflächen.
Mit der Aufgabe der Beweidung vor und nach dem zweiten Weltkrieg begann das leise, nur von wenigen beachtete Verschwinden der artenreichen Trockenrasen. Immer schneller holten sich die Gehölze die Flächen wieder zurück. Heute sind in Bad Vöslau gerade noch 9 ha Trockenrasen zu finden, das sind 0,23% der Gemeindefläche! Und noch immer geht die Verbuschung weiter!
Projekt zum Schutz der Trockenrasen
Um den Rückgang der artenreichen Trockenrasen aufzuhalten, startete der Biosphärenpark Wienerwald gemeinsam mit Bad Vöslau, Baden und Pfaffstätten und dem Naturschutzbund Niederösterreich ein Schutz-Projekt.
Breites Angebot
Neben einem umfangreichen Führungsprogramm für Naturinteressierte, Spezialführungen für Schulklassen und einer faszinierenden Filmpräsentation und Bildershow in jeder Gemeinde, gibt es auch die Möglichkeit aktiv beim Freischneiden der Trockenrasen mitzuhelfen.
Termine:
Die Steppe lebt! - Führungen 2011 zu den Bad Vöslauer Naturjuwelen!
Karger Boden, Trockenheit, Hitze - nicht die Voraussetzungen, die ein Gärtner mit vielen bunten Blumen, dem Flattern anmutiger Schmetterlinge und dem Surren fleißiger Bienchen verbindet. Doch gerade das sind die Bedingungen die den Lebensraum Trockenrasen zu einem der artenreichsten Lebensräume Österreichs machen!
Nicht von einem Rasen im Garten, Park oder am Golfplatz, also von einer intensiv gemähten, oft auch gedüngten, artenarmen Fläche ist hier die Rede, sondern von einer bunten Pflanzengemeinschaft aus Kräutern und Gräsern, die eher unter dem Begriff „Steppe" oder „Heide" bekannt ist.
Die Pflanzen im Trockenrasen haben sich an die harten Lebensdingungen angepasst, wachsen sehr langsam und bleiben klein. So ist Platz für viele verschiedene Arten! Um mit Hitze und Trockenheit zurecht zu kommen, haben die Pflanzen zahlreiche Tricks entwickelt. Dicke Wachsschichten oder stark gefiederte Blätter vermindern den Wasserverlust durch Verdunstung. Manche Pflanzen ziehen sich im Sommer in unterirdische Speicherorgane zurück. Trotzdem blüht der Trockenrasen vom zeitigen Frühling bis in den Spätherbst!
Von der Pflanzenvielfalt lebt - oft hoch spezialisiert - eine unglaubliche Fülle an Tierarten - vor allem Insekten. Wildbienen und Schmetterlinge sammeln Blütenpollen und Nektar. Zikaden und Wanzen stechen bestimmte Pflanzen an und saugen den nahrhaften Pflanzensaft.
Die zahlreichen Pflanzenfresser werden wiederum von vielen Räubern erbeutet - Sägeschrecke, Rote Röhrenspinne, Krabbenspinne und viele mehr lauern gut getarnt auf ihre Beute. An der Spitze der Nahrungskette stehen dann Smaragdeidechse, Neuntöter oder Ziegenmelker.
Erleben Sie gemeinsam mit Biologen die Vielfalt der Trockenrasen in Bad Vöslau!
1. Führung: Freitag 27. Mai 2011, Die Steppe blüht!, 18-20Uhr, Treffpunkt westliches Ende Merkensteinerstraße (Hüterriegel)
2. Führung: Freitag 5. August 2011, Die Steppe zirpt!, 17-19Uhr, Treffpunkt Kreuzung Steinbruchgasse/Merkensteinerstraße
Teilnahme: kostenlos
Trockenrasenpflege - Mitmachen ist angesagt
Viele Trockenrasen an der Thermenlinie sind bereits stark verbuscht und nahe am Verschwinden. Fehlt der Lebensraum sterben auch die seltenen Tiere und Pflanzen aus, die dort vorkommen. Auch die Trockenrasen in Bad Vöslau sind vom Zuwachsen bedroht!
Gemeinsam entfernen wir bei fachlich betreuten Pflegeterminen große und kleine Büsche und schlichten Verstecke für die Smaragdeidechse. Alle können mitmachen. Für jeden - jung oder alt - ist die passende Arbeit dabei!
6. bis 8. Oktober 2011
Treffpunkt: jeweils 9 Uhr und 14Uhr, Parkplatz zum Steinbruch Harzberg (Ende Langegasse), Dauer ca. 3 Stunden, solange Sie mitmachen möchten
Bitte mitbringen: Arbeitshandschuhe, feste Schuhe; wenn vorhanden Astscheren, Säge, Krampen
Weitere Infos unter:
02233 - 54 187 (Biosphärenpark Wienerwald) oder www.trockenrasen.at
Projektpartner
Medienpartner
Unterstützer
MA49 - Forstamt der Stadt Wien, Österreichische Bundesforste
Gefördert
Werkzeug sponsored by
Die Vöslauer Trockenrasenflächen sind durch jahrhundertelange intensive Beweidung südseitiger Hangflächen entstanden, sind aber in den letzten Jahrzehnten von Verbuschung und Anflug von Schwarzkiefern bedroht. Die bestehenden intakten Trocken- und Halbtrockenrasen beherbergen spezielle, teilweise sehr seltene Pflanzenarten wie zwei Kuhschellenarten, den Gelben Lauch, die Zwerg-Schwertlilie, die Silberscharte, das Heideröschen, das Federgras oder den Christusaugen-Alant.
Die wichtigsten Trockenrasenvorkommen befinden sich
in folgenden Gebieten: Nahe der Helenhöhe, oberhalb der Volkschule Gainfarn, oberhalb der Kreuzung Hauptstr./Steinbruchgasse, zwischen Merkensteinerstr. und Steinbruchgasse westl. der Tennisanlage, auf der Leopoldshöhe und bei der ehemaligen Gainfarner Hüterhütte. Wenn für diese Flächen nicht die volle Sonneneinstrahlung gesichert wird, ist das weitgehende Erlöschen dieser Arten auf dem Gemeindegebiet absehbar. Daher wird immer wieder der Baumbestand
mit Augenmass ausgelichtet.
Das Bild zeigt Kuhschellen auf einer Trockenrasenflächeam Sonnenweg oberhalb der Volkschule Gainfarn. Dort wurden in den letzten Wochen bereits einige Bäume entfernt, weitere Arbeiten werden folgen.
Die Stadtgemeinde bedankt sich in dieser Angelegenheit herzlich beim Vöslauer Rupert Stingl, welcher durch seine Bemühungen um die Vöslauer Raritäten immer mehr zum "Botanischen Gewissen" der Stadt wird.