Wohngemeinschaft für Langschläfer im Naturgarten

Wenn die Tage kürzer werden, bereiten sich Igel auf eine lange Ruhephase vor. Der Naturgarten sollte deshalb stets ein gemütliches Plätzchen für unsere tierischen Gäste bereithalten. Für die Anlage des Winterquartiers wird ein ungestörter, geschützter Ort mit geradem oder nur leicht abfallendem Boden im Garten ausgewählt. Dort platzieren Sie im Abstand von einem halben Meter zwei etwa einen Meter lange Spaltholzscheite oder armdicke Äste. Im rechten Winkel werden darauf zwei weitere dicke Scheite oder Äste gelegt. Etwas weiter nach innen versetzt wird der letzte Schritt wiederholt. Die oben verbleibenden Lücken werden ebenfalls mit kürzeren Scheiten oder Ästen abgedeckt. Nachdem Sie überprüft haben, ob die Konstruktion stabil ist, häufen Sie auf das Grundgerüst eine dicke Schicht Laub auf. Zuletzt wird das Winterquartier mit Reisig abgedeckt. Die Nützlings-WG sollte über Jahre am ausgewählten Ort verbleiben können und immer im frühen Herbst gewartet werden. So findet der Igel alljährlich ein verlässliches Plätzchen, um die Winterzeit zu überdauern.

Fünf wichtige Tipps, um Igeln das ganze Jahr Schutz zu bieten:

  1. Mähen Sie tagsüber: Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Dadurch steigt die Gefahr, wenn sie am Abend oder in der Nacht den Rasen mähen – egal ob manuell oder mit einem Rasenroboter. Begutachten Sie bei der Mahd von hohem Gras vorweg die zu mähenden Flächen, ob Igel darin versteckt sind.
  2. Bilden Sie strukturreiche Elemente in ihrem Garten: Ein „wildes Eck“, hilft bei der Suche nach Nahrung und bietet Nistmaterial. Als Bewohner reichstrukturierter und kleinräumiger Landschaften sind nahrungsreiche Hecken oder Blumenwiesen, Gebüsche mit dichtem Unterwuchs, aber auch offene Flächen in naturnahen Gärten, Bäche und Waldränder für Igel lebensnotwendig.
  3. Vermeiden Sie durchgehende Betoneinfassungen oder niedrig angesetzte Zäune: Igel können nicht klettern. Betoneinfassungen stellen eine unüberwindbare Barriere dar. Niedrige Maschendrahtzäune bergen die Gefahr, dass Igel steckenbleiben.
  4. Vermeiden Sie chemisch-synthetischen Pestizide wie Schneckengift: Sie wirken sich negativ auf den Igelbestand aus, weil sich die Giftstoffe in der Nahrungskette anreichern.
  5. Füttern Sie Igel im Sommer nicht: Nur in der nahrungsarmen Zeit im Frühling, wenn die Tiere ausgehungert sind und der Boden noch gefroren ist, und im Herbst, insbesondere für Jungtiere und Igelmütter, kann es hilfreich sein, Futter anzubieten. Ausreichend ist ein flaches Schälchen im Garten mit einer Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und Weizenkleie oder Haferflocken. Geben Sie dem Igel keine Milch.

Tips zur Pflege und Aufzucht von hilflosen Jungtieren gibt Ihnen auch gerne die Bad Vöslauer „Igelmama“ Gerti Pellegrini (Mobil: 0680/1316828).

Fotocredit: Natur im Garten/M. Wenighofer