Frühlingskonzert 2020

250 Jahre Blauer Portugieser

Graf Johann von Fries gilt als der „Stadtvater“ der Kurstadt so wie wir sie heute kennen. Als Besitzer der Herrschaft „Fesselau“ war er am Wohlergehen seiner Bürger, so auch der Weinhauer, interessiert.Mehrere Legenden ranken sich um die Einführung der Blauen Portugieser-Rebe; sicher ist, dass sich die blaue Rebgattung auf den kargen und kalkhaltigen Böden Vöslaus so wohlfühlte, dass der Portugieser gekommen war, um zu bleiben. Mittlerweile kennt man ihn auch unter dem Namen „Blauer Vöslauer“. Er wird auch von Histamin-sensiblen Genießern gut vertragen. Man findet den Wein sicherlich bei jedem Vöslauer Weinbaubetrieb auf der Karte und im Keller. 

Sicher ist, dass Graf Fries die Rotweinrebe in Vöslau eingeführt hat. Aber zum tatsächlichen Einführungsdatum gibt es widersprüchliche Angaben: Eine Quelle geht davon aus, dass Graf Fries im Jahre 1772 seinen Hauern ein  „Bündel mit Schnittreben“, die er auf Anraten seines portugiesischen Agenten hatte kommen lassen, um diese so vorzügliche blaue Rebgattung auf seiner Herrschaft Fesselau einzubürgern. In einem anderen Bericht kann man lesen, dass Fries die Blaue Portugieser Reben schon 1763 nach Vöslau gebracht habe. Andere Quellen behaupten, dass Graf Fries Gesandter in Portugal gewesen sein soll. Es habe von dort im Jahr 1770 die Rebe selber mitgebracht. Und daher feiern wir heuer 250 Jahre Blauer Portugieser.  
Foto: Rene Kussnow

Beethoven und Bad Vöslau 

Während Graf Johann von Fries die Portugieser Rebe nach Vöslau brachte, holte sein Sohn Moritz I Kunst und Kultur in die Stadt. Moritz übernahm als Knabe die gewaltige Erbschaft seines früh verstorbenen Vaters. Als er volljährig war galt er als einer der reichsten Männer der Monarchie. 

Moritz I besaß eine umfangreiche Kunstsammlung und galt auch als Förderer und Mäzen diverser Musiker der damaligen Zeit, zum Beispiel Franz Schubert, Joseph Haydn und auch Ludwig van Beethoven. Letztere widmete dem Grafen die a-Moll-Violinsonate op. 23 (1801), die F-Dur-Violinsonate op. 24 („Frühlingssonate“, 1802) sowie die 7. Symphonie A-Dur op. 92 (1812). 

Beethoven hat den südlichen Wienerwald auch privat sehr geschätzt. Allein in Baden war er 14 Mal in den Jahren 1804 bis 1825, etliche Male auch in Mödling und der nahen Brühl. In Vöslau hat er zwar nie residiert, ist aber wohl das ein oder andere Mal vorbei gewandert. Er war, das ist belegt, viel in der Gegend unterwegs. Ihn hat das Naturerlebnis stark berührt. Ein wenig von diesem Erlebnis kann man nachempfinden, wenn man die nach Beethoven benannten Spazier- und Wanderwege begeht. Sie wurden vom Österreichischen Touristenklub, kurz ÖTK, durchgehende mit der Nummer 40 markiert. Der moderate, gemütliche Spazierweg verläuft ausgehend vom Mödlinger Beethoven-Haus, über den Richardshof, am Abhang des Pfaffstättner Kogels zum Badener Beethoven Tempel und durch den dortigen Kurpark in die Biedermeier Stadt hinunter. Im Gegensatz zur oben geschilderten gemütlichen Spazierweg handelt es sich beim Beethoven Wanderweg um einen Gewaltmarsch von 55 km Länge. Er führt vom Badener Helenental aufs Eiserne Tor, nach Gainfarn und Vöslau, an den Sooßer Weinbergen entlang, zur Ruine Rauhenstein und endet im Badener Kurpark. Zum Wanderweg gibt es auch eine kürzere Vöslauer Variante, die als Rundweg angelegt ist und Teil der ausgeschilderten Vöslauer Wein.Wald.Wasser-Wanderarena ist (Wanderweg Nr. 3, violett markiert)