Zeitzeugen erzählen - Wilhelmine Bobek

„Ich war ärger als zehn Buben“

Am 9. Okober 2018 hat Wilhelmine Bobek, geb. Enzinger, ihren 102. Geburtstag gefeiert. Sie ist damit die älteste Bürgerin von Bad Vöslau. In einem Gespräch mit Bürgermeister DI Christoph Prinz, erzählt sie als Zeitzeugin aus ihrem bewegten Leben.

Aufgewachsen mit vier Brüdern am „Böhmzipf“, musste sie sich zeitlebens behaupten. „Sie war ärger als 10 Buben“, hat Mutter Enzinger über ihre Tochter Wilhelmine gesagt. Die betagte Jubilarin hat u. a. die Klosterschule besucht und die Schneiderei erlernt. Während des 2. Weltkrieges lebte Wilhelmine in Jugoslawien in einem kleinen Dorf als „Stationsfrau“ bei der Bahn, wo sie alles machen musste: Fahrkarten verkaufen, Weichen (händisch) stellen u. v. m. Sie arbeitete auch bei BMW in München, wo sie sogar Personalvertreterin war. Ebenso bei der Firma Schrack in Wien. Natürlich war sie auch in der Vöslauer Kammgarn tätig, auch hier als Betriebsrätin. Sie musste sich immer gegen die männlichen Kollegen durchsetzen und hat den Konflikt nicht gescheut. Aber auch dem Vergnügen war sie nicht abgeneigt. „Meine Freundin und ich haben im Cafe Thermal und um Hotel Stefanie nie einen Eintritt bezahlen müssen“, erinnert sich die noch heute aufgeweckte und temperamentvolle „Hundertjährige“ gerne. Viel zu verdanken hatte sie aber auch ihrer Mutter, die als Wäscherin und Näherin in ganz Vöslau bekannt und beliebt war. Sie hat u. a. auch bei der Familie Bachmann „bedient“. Und die Familie Bachmann hat sie, Wilhelmine,  gefördert und unterstützt. Auch als Hausmeisterin in der Hochstraße war Wilhelmine Bobek, die einen Wiener geheiratet hat, sehr beliebt.

Die Zeit von „damals“ war eine andere, als heute. Man war genügsamer und hat mehr zusammengehalten, erzählt Bobek im Zeitzeugin-Gespräch mit Bgm. DI Christoph Prinz. Und man müsse heute, so Bobek, der Jugend auch in der Familie mehr Augenmerk schenken. Sie selbst, so meint sie am Schluss des Gespräches, sei sehr zufrieden mit sich und … die Alten dürfen sich nicht beschweren, es geht ihnen nicht schlecht und es wird für sie gesorgt.

Video und Text: Werner Predota
10. Dezmeber 2018