Juni 2007
Gliedkraut und Vusperkraut /Sideritis montana und
Aufrecht-Ziest / Stachys recta
Leonhart FUCHS schreibt 1543 in seinem ´Kreuterbuch´im Cap.CCXCVI: "Glidkraut hat on zweifel seinen Teutschen namen daher überkommen/ das man sölch kraut zü den verwundten glidern am fürnemsten gebraucht hat. Bey den Griechischen und Lateinischen würt es Sideritis aus gleicher ursachen genent/ ..", bildet aber auf der Seite davor eine Pflanze ab, die heute botanisch korrekt als Aufrecht-Ziest (Stachys recta) bezeichnet wird.[1]
" Der Aufrecht-Ziest wurde früher als Herba Sideritis in der Heilkunde verwendet als Ersatz für die echte Droge, die von der verwandten Sideritis hirsuta aus dem Mittelmeergebiet stammt. Daher decken sich die Bezeichnungen beider Pflanzen teilweise." [2]
Der Vulgärname Fusspeerkraut, auch Vusperkraut (oder ähnlich klingend) für den Ziest bezieht sich auf verschiedene Krankheiten, von "Krankheiten des Kopfes", über Geschwulste an der Zahnwurzel bis zu Muskelkrämpfen, die er lindern oder heilen sollte. [3]
Der römische Schriftsteller Plinius nennt eine mediterrane Sideritis-Art als Heilmittel für Wunden, die durch Eisen verursacht wurden [4], im Altertum wurde ein "Sideritis" - unser Aufrecht-Ziest- als Amulett gegen Hieb- und Stichwunden getragen.[5]
[1] FUCHS: Cap.CCXCVI [2] MARZELL 4: 303, 471 [3] MARZELL 4: 472f [4] MARZELL 4: 471 [5] HEGI V-4:2402
Die heimischen Pflanzenarten Berg-Gliedkraut / Sideritis monatana und Aufrecht-Ziest / Stachys recta
sind heute als Heilkräuter nicht mehr in Verwendung (und hatten wohl nie heilsame Wirkung?)
***
Bild 01: Stachys recta_Hinterer Soosser Lindkogel_02. Juni 2002
Der Aufrecht-Ziest / Stachys recta kommt in Mittel- und Südeuropa vor, steigt im Süden bis in die höheren Gebirge, in Österreich ist er nur im Süden und Osten häufig [1]. Auf Vöslauer Gemeindegebiet finden wir ihn in Lichtungen und Säumen der Flaumeichen- und Schwarzföhrenwälder, in Halbtrockenrasen und auf Kalk- oder Konglomeratfelsen (z.B. Steinkamperl und Kaiserstein).
[1] Exkursionsflora Österreich 2005: 77
.
Bild 02: Sideritis montana_Oberkirchen_Juli 01. 2004
Das Berg-Gliedkraut / Sideritis montana, dessen natürliches Areal von Südwestfrankreich über das gesamte MIttelmeergebiet und weiter bis Afghanistan reicht und die pannonischen Bereiche Ungarns und Österreichs mit einschließt, kommt in Österreich darüber hinaus nur an wenigen Stellen nach Verschleppung der Samen vorübergehend und unbeständig vor [1]. Auf Vöslauer Gemeindegebiet finden wir das Gliedkraut zerstreut in offenen Stellen von Trockenrasen und gestörten Schotterböden, etwa auf dem Bahndamm oder auf der Böschung der Flugfeldstraße, in den Randbereichen weniger steiniger Äcker und in trockenen Brachen.
[1] Xflora 2005: 773; Z.B. gibt es für die Steiermark nur alte Angaben zu einem Fundort [MAURER II/1: 63]
Das Berg-Gliedkraut (Sideritis montana), dessen natürliches Areal von Südwestfrankreich über das gesamte MIttelmeergebiet und weiter bis Afghanistan reicht und die pannonischen Bereiche Ungarns und Österreichs mit einschließt, kommt in Österreich darüber hinaus nur an wenigen Stellen nach Verschleppung der Samen vorübergehend und unbeständig vor [5]. Auf Vöslauer Gemeindegebiet finden wir das Gliedkraut zerstreut in offenen Stellen von Trockenrasen und gestörten Schotterböden, etwa auf dem Bahndamm oder auf der Böschung der Flugfeldstraße, in den Randbereichen weniger steiniger Äcker und in trockenen Brachen.
[##] Z.B. gibt es für die Steiermark nur alte Angaben zu einem Fundort (IN: MAURER, W., 1998: Flora der Steiermark, Band II/1, S 63)
Bild 03: Sideritis montana & Acinos arvensis_Gainfarn_ 17. Juni 2007
Im Randbereich eines steinigen Ackers beim Rastplatz "An den Weingärten" des Beethoven-Wanderweges blüht das unscheinbare Gliedkraut zwischen großen Mengen des noch unscheinbareren Gewöhnlich-Steinquendels / Acinos arvensis.
Bild 04: Acinos arvensis_Sonnenweg_Juni 2002
Die Gattung Steinquendel / Acinos gehört ebenso wie die Gattungen Ziest / Stachys und Gliedkraut / Sideritis zur Familie der Lippenblütler / Lamiaceae
Bild 05: Stachys recta_Oberkirchen_Juni 08. 2007
Fortsetzung im Juli 2007