September 2012

FORTSETZUNG VON AUGUST 2012 ###########################################

 

Die Heuschreckenfauna von Bad Vöslau 2. Teil

Bild 17: Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus
Als weiterer Vertreter feuchter getönter Lebensräume ist die Art typisch für bachbegleitende Vegetation - in Bad Vöslau recht häufig entlang des Aubaches. Ihr sehr leiser Gesang erinnert im Rhythmus an eine Nähmaschine.

Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus

 

Bild 18: Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus
Typisch: Bei drohender Gefahr macht man sich möglichst „unsichtbar".
Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus

 

Bild 19: Grünes Heupferd Tettigonia viridissima
Wohl eine der bekanntesten Arten: Nicht selten wird sich schon einmal eines dieser recht imposanten Tiere (die Weibchen werden etwas über 4 cm lang) durch das offene Fenster in die Wohnräume verirrt haben. Das Grüne Heupferd ist in nahezu in allen Lebensräumen zu finden und eine der häufigsten Arten. Ab (meist Ende) Juni sind ihre typischen Gesänge nachts überall zu hören.
Als zwei weitere Vertreter der Gattung Tettigonia kommen in Bad Vöslau das Zwitscher-Heupferd Tettigonia cantans und selten das Östliche Heupferd Tettigonia caudata vor. Das Zwitscher-Heupferd ersetzt in höheren Lagen das Grüne Heupferd, kommt aber in Bad Vöslau dennoch häufig vor. Das Östliche Heupferd lebt vorwiegend in Getreidefeldern.

Grünes Heupferd Tettigonia viridissima

 

 

Bild 20: Warzenbeißer Decticus verrucivorus
Der Warzenbeißer ist in Bad Vöslau eher selten und kommt hier lokal vor allem auf mageren Wiesen oder entlang von Ruderalstreifen vor. Die Farbvariationen schwanken von Grün- bis Brauntönen, der Gesang ist tagsüber und dann nur bei Sonnenschein zu hören. Früher wurde die Art tatsächlich auf Warzen „angesetzt" um diese abzubeißen - daher der Name.

Warzenbeißer Decticus verrucivorus

 

 

Bild 21: Kleine Beißschrecke Platycleis veyseli
Eine weitere Besonderheit in Bad Vöslau - wenngleich eher unscheinbar. Die Kleine Beißschrecke ist ein typischer Vertreter der östlichen Steppengebiete. In Bad Vöslau ist sie auf mageren Brachen und in trockenen, lückigen Ruderalfluren zu finden. Die Vöslauer Kleinpopulationen sind in ihrem Bestand stark gefährdet, da die Brachen in den letzten Jahren immer öfter in Feldkulturen umgewandelt wurden. Aber schon kleine Brachestreifen als vernetzende Elemente können dieser Art bereits als Lebensraum genügen. Eine weitere Kleinpopulation befindet sich am Ostrand auf dem ehemaligen Militärgelände. Weitaus häufiger kommt die Graue Beißschrecke Platycleis albopunctata grisea in Bad Vöslau vor; sie ist vornehmlich auf Trockenrasen, aber auch in ruderalen Randbereichen zu finden. Diese Art ist deutlich größer und langflügeliger als die Kleine Beißschrecke.

Kleine Beißschrecke Platycleis veyseli

 

 

Bild 22: Südliche Strauchschrecke Pholidoptera fallax
Die Südliche Strauchschrecke bewohnt hauptsächlich Halbtrocken- und Magerrasen mit längerer Vegetation und ist die seltenste der drei vorkommenden Strauchschrecken. Entlang der Waldränder recht häufig ist die Alpen-Strauchschrecke Pholidoptera aptera . Die Gewöhnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseopatera ist auch im Siedlungsgebiet nicht selten.

Südliche Strauchschrecke Pholidoptera fallax

 

 

Bild 23: Alpen-Strauchschrecke Pholidoptera aptera

 Alpen-Strauchschrecke Pholidoptera aptera

 

 

Bild 24: Steppen-Sattelschrecke Ephippiger ephippiger
Die Steppen-Sattelschrecke ist eine recht große und massive Laubheuschrecke mit größeren Vorkommen entlang des Sonnenweges, auf dem Hüterriegel und nordwärts in Waldlichtungen und -schlägen des Manharts- und Harzbergs. Sie wird recht spät - oft erst ab Mitte August - reif und ist dann bis Anfang Oktober zu hören, was die Art zu einem akustischen Begleiter vom Spätsommer bis zum Frühherbst macht. Die Männchen sind akustisch gut an ihren typischen, scharfen Doppelsilben erkennbar. Auf dem Foto ist ein singendes („stridulierendes") Männchen zu sehen, wobei für den Gesang die beiden Flügel aneinander gerieben werden.

Steppen-Sattelschrecke Ephippiger ephippiger

 

 

Bild 25: Große Sägeschrecke Saga pedo
Erst im Jahr 2011 konnte die Art nach langer Zeit wieder für das Vöslauer Gemeindegebiet bestätigt werden. Von dieser beeindruckenden Art kommen in Mitteleuropa nur weibliche Tiere vor - die Sägeschrecke kann sich also ganz ohne Männchen („parthenogenetisch") fortpflanzen. Neben grünen gibt es auch braunfärbige Tiere (siehe auch Gottesanbeterin). Die Große Sägeschrecke ist die zweite Vöslauer Art, die europaweiten Schutzstatus genießt. Trotz ihrer beachtlichen Größe (knapp 8 cm) sind die Tiere oft nur schwer zu finden, da sie meist gut getarnt in der Vegetation auf Beute lauern.

Große Sägeschrecke Saga pedo

 

 

Bild 26: Feldgrille Gryllus campestris
Vermutlich wird sie zumindest jeder schon einmal gehört haben - die Gesänge der Feldgrille starten bei uns meist sehr verlässlich innerhalb der letzten April-Dekade, in Jahren mit ausgesprochen milder Winterwitterung sogar schon früher. Die Feldgrille überwintert als Larve in ihrer Wohnhöhle (Foto), die sie bereits im Herbst vorbereitet. An sonnigen und windstillen Wintertagen können die Tiere bereits vor ihren Höhlen beobachtet werden, ehe sie dann ab April nicht mehr zu überhören sind, wenn sie und mit ihren Gesängen den Hochfrühling ankündigen. Als weitere Grillenarten kommen in Bad Vöslau die Waldgrille Nemobius sylvestris, das Weinhähnchen Oecanthus pellucens und die Maulwurfsgrille Gryllotalpa gryllotalpa vor. Während die Waldgrille und das Weinhähnchen meist erst ab Anfang-Mitte Juli zu hören und recht verbreitet sind, ist die Maulwurfsgrille schon im Mai und im Juni aktiv. Sie wird immer seltener, was nicht zuletzt auch an der sinnlosen „Schädlingsbekämpfung" durch übereifrige „Gartenfreunde" liegt.

Feldgrille Gryllus campestris

 

 

Bild 27: Weinhähnchen Oecanthus pellucens
Auch wenn das Weinhähnchen eher unscheinbar ist und auf den ersten Blick gar nicht wie eine „typische" Grille aussieht - ihr Gesang ist in Ostösterreich zweifelsohne ein Charakteristikum warmer Sommerabende und verleiht der Region akustisch ein mediterranes Flair. Ihre bevorzugten Lebensräume sind trockene Brachen und Ruderalbereiche, sie ist aber auch mitten im Stadtgebiet auf passenden Grünflächen zu hören/finden.

Weinhähnchen Oecanthus pellucens

 

 

Ordnung: Saltatoria (Heuschrecken)
Unterordnung: Caelifera (Kurzfühlerschrecken)

 

 

Bild 28: Bolivars Dornschrecke Tetrix bolivari, Weibchen
Dornschrecken zählen zu den unauffälligsten und am schwierigsten zu bestimmenden Arten. Sie werden nur knapp 1 cm groß und haben keine Gesänge. Tetrix bolivari wurde erst im Frühling 2012 nach langer Zeit  in Bad Vöslau in der Remise wieder gefunden. Als weitere Tetrix-Arten kommen in Bad Vöslau die Zweipunkt-Dornschrecke Tetrix bipunctata kraussi, die Langfühler-Dornschrecke Tetrix tenuicornis sowie die Säbeldornschrecke Tetrix subulata vor. Während T. subulata deutlich feuchte Lebensräume wie z.B. Gewässerränder bevorzugt, ist T. bipunctata kraussi vorwiegend auf sonnigen Waldlichtungen zu finden; T. tenuicornis als häufigste Art besiedelt sehr unterschiedliche Lebensräume solange die Flächen halbwegs trocken und offenbödig sind.

Bolivars Dornschrecke Tetrix bolivari

 

 

Bild 29: Gewöhnliche Gebirgsschrecke Podisma pedestris
Alles andere als „gewöhnlich" ist dieser Vertreter der alpinen Fauna - hinsichtlich ihres Aussehens eine der schönsten Heuschrecken Österreichs überhaupt und hinsichtlich ihrer sehr lokalen Verbreitung entlang des Alpenostrandes ebenfalls eher ungewöhnlich: In Gainfarn erreicht die Gebirgsschrecke ihr tiefstes Vorkommen Österreichs und ist hier knapp unter 300 m Seehöhe zu finden (die Art kommt in den Alpen bis auf 2800m vor).

 Gewöhnliche Gebirgsschrecke Podisma pedestris

 

 

Bild 30: Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina
Die Alpine Gebirgsschrecke ist ein weiterer Vertreter der alpinen Fauna, die in Bad Vöslau vereinzelt in Waldlichtungen oder entlang sonniger Waldwege zu finden ist. Allerdings handelt es sich hier um eine eigene Tieflandform (Miramella alpina collina), die deutlich längere Flügel hat als die Tiere in den höheren Lagen. Vereinzelt findet man auch dunkelbraune oder schwarze („melanistische") Tiere.

Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina

 

 

Bild 31:Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus , oben Weibchen, unten Männchen
Die Italienische Schönschrecke ist ein typischer Vertreter karger, offenbödiger Felstrockenrasen. Sie ist aber auch in lückigen Brachen und Ruderalbereichen zu finden. Auffallend sind die hellroten bis rosafarbenen Hinterflügel, die nur beim Wegspringen der Tiere sichtbar werden. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen.

Italienische Schönschrecke Calliptamus Weibchen

Italienische Schönschrecke Calliptamus Männchen

 

 

Bild 32: Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulenscens
Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist auf ganz karge Böden angewiesen und kommt daher meist in den selben Lebensräumen („syntop") vor wie die Italienische Schönschrecke. Die Art ist im Flug leicht erkennbar - hier zeigt sie ihre hellblau bis helltürkis gefärbten Hinterflügel. Am Boden sitzend ist sie farblich meist perfekt an den jeweiligen Untergrund - von hellgrau bis schwarzfarben - angepasst.

Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulenscens

 

 

Bild 33: Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus, Männchen
Eine sowohl optisch als auch akustisch sehr auffällige Art. Die fast schwarz gefärbten Männchen zeigen im Flug ihre leuchtend orangeroten Hinterflügel und erzeugen dabei einen laut klappernd-schnarrendes Fluggeräusch. Die Art ist in Bad Vöslau eher selten und vor allem in Waldlichtungen mit offenen Bodenstellen oder entlang von steinigen Waldwegen zu finden.

Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus, Männchen

 

Bild 33a: Lauchschrecke Mecostethus parapleurus
Die Lauchschrecke konnte im August 2012 an drei Stellen nach mehr als 50 Jahren für Bad Vöslau erneut bestätigt werden. Die Art kommt hier jeweils sehr kleinräumig und in geringer Individuenzahl bei Feuchtwiesenrelikten vor. Möglicherweise hat die Lauchschrecke - ähnlich der Großen Schiefkopfschrecke - von den feuchtwarmen Sommern der letzten Jahre profitiert und ihr Areal erneut vergrößern können.

Lauchschrecke Mecostethus parapleurus Die Lauchschrecke konnte im August 2012 an drei Stellen nach mehr als 50 Jahren für Bad Vöslau erneut bestätigt werden. Die Art kommt hier jeweils sehr kleinräumig und in geringer Individuenzahl bei Feuchtwiesenrelikten vor. Möglicherweise hat die Lauchschrecke - ähnlich der Großen Schiefkopfschrecke - von den feuchtwarmen Sommern der letzten Jahre profitiert und ihr Areal erneut vergrößern können.

Bild 34: Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera
Die Kleine Goldschrecke ist eine Charakterart der Trockenrasen. Neben den arttypisch kurzflügeligen Tieren (Bild oben) findet man gelegentlich auch langflügelige Individuen („makropter", Bild unten), die so als „Pioniere" Neuland besiedeln können. Bei genauer Betrachtung erkennt man neben dem Grünton einen leichten metallischen Schimmer, welcher der Art zum Namen verholfen hat.

Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera, kurzflügelig

Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera, langflügelig

 

 

Bild 35: Rotleibiger Grashüpfer Omocestus haemorrhoidalis, Männchen
Die Männchen  des Rotleibigen Grashüpfers sind recht klein und meist dunkelbraun bis schwarz (selten grün) gefärbt. Die Hinterleibsspitze ist dabei immer leuchtend orangerot.
Der Rotleibige Grashüpfer ist eine typische Art lückiger Trockenrasen und kurzgrasiger Weideflächen. Sobald diese Lebensräume zu sehr verbuschen, verschwindet die Art relativ rasch, kann aber im umgekehrten Fall bei positiven Maßnahmen wieder rasch zunehmen. In Bad Vöslau kommt der Rotleibige Grashüpfer nur im äußersten Osten auf dem ehemaligen Militärgelände vor und ist hier im Bestand als bereits gefährdet einzustufen.

Rotleibiger Grashüpfer Omocestus haemorrhoidalis, Männchen

 

 

Bild 36: Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus
Der Heidegrashüpfer ist eine Charakterart von Trockenrasen und intakten Wiesenbereichen. Das Bild oben zeigt die typische Farbvariante (links = Männchen, das gerade ein Weibchen anbalzt).
Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der Gesang der Männchen (http://www.orthoptera.at/arten/sounds/StenobothruslineatusBalz,APanrok,20060923Thermenlinie.mp3). Die Art ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Bestimmung nach der Farbe allein sehr irreführend sein kann (Bild 37).

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus

 

 

Bild 37: Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus (oben: Männchen, unten: Weibchen)
Die Art ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Bestimmung nach der Farbe allein sehr irreführend sein kann - die folgenden zwei Fotos zeigen ebenfalls Heidegrashüpfer, die gelegentlich erstaunliche Farbvariationen hervorbringen. Die Farbe ist nicht an das Geschlecht gebunden. Die biologische Bedeutung der auffalllenden Färbung ist noch nicht erforscht.

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus, Männchen

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus, Weibchen

 

 

Bild 38: Schwarzfleckiger Grashüpfer Stenobothrus nigromaculatus
Der Schwarzfleckige Grashüpfer (oben Männchen, unten „buntes" Weibchen) ist eine der besten Zeigerarten (Indikatorarten) von Trockenrasen. In Bad Vöslau befinden sich gute Vorkommen vor allem entlang des Sonnenweges und in den Bereichen Oissnerberg und Reisacher Berg. Weitere Kleinvorkommen sind mehr oder weniger stark gefährdet - v.a. durch Verbuschung und Wiederbewaldung der offenen Lebensräume.

 Schwarzfleckiger Grashüpfer Stenobothrus nigromaculatus, Männchen

 Schwarzfleckiger Grashüpfer Stenobothrus nigromaculatus, eibchen

 

 

Bild 39: Zwerggrashüpfer Stenobothrus crassipes
Der Zwerggrashüpfer macht seinem Namen alle Ehre: mit nur 1-1,5 cm ist er ein wahrer „Zwerg" unter den Grashüpfern. In Bad Vöslau konnte Stenobothrus crassipes bislang nur im äußersten Osten des Gemeindegebietes gefunden werden, wo sich im Bereich des ehemaligen Militärgeländes eine regional bedeutende Population dieser Steppenart befindet. Durch zunehmende Verbuschung scheint dieser Standort nicht ganz ungefährdet, weswegen hier zukünftig Maßnahmen getroffen werden sollten, um diesen beachtlichen Bestand erhalten zu können. Die Farbvariationen reichen von strohfarben über grün bis dunkelbraun und schwarz.

Zwerggrashüpfer Stenobothrus crassipes

 

 

Bild 40: Bunter Alpengrashüpfer Stenobothrus rubicundulus
Der Bunte Alpengrashüpfer ist wieder eine der optisch und akustisch auffälligen Erscheinungen. Ähnlich der Rotflügeligen Schnarrschrecke erzeugt die Art im Flug auffallend laute Geräusche mit den Flügeln. Auch die Lebensräume sind jenen der Schnarrschrecke recht ähnlich. In sehr lichten und sonnendurchfluteten Schwarzföhrenwäldern oder auf Waldblößen mit kargen Böden ist die Art nicht selten zu finden. Aufgrund der geringen Fundortdichte in Österreich ist das recht gute Vorkommen des Bunten Alpengrashüpfers in Bad Vöslau durchaus als eine Besonderheit für die Region zu betrachten.

Bunter Alpengrashüpfer Stenobothrus rubicundulus

 

 

Bild 41: Steppengrashüpfer Chorthippus vagans
Anders als der Name vermuten ließe kommt der Steppengrashüpfer in Bad Vöslau vorwiegend an sehr lichten und meist mit anstehendem Fels versehenen Standorten im Föhrenwald vor. Hier ist er eine Charakterart autochtoner Schwarzföhrenwälder und ähnlich offener Bereiche, wie z.B. der Waldblößen oder Waldschläge. Sobald die Waldflächen zu dicht und lichtundurchlässig werden, verschwindet der Steppengrashüpfer aus diesem Lebensraum.

Steppengrashüpfer Chorthippus vagans

 

 

Bild 42: Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus
Der Nachtigall-Grashüpfer zählt zu den häufigsten Heuschreckanarten Österreichs. Aufgrund der schwierigen Bestimmungsmerkmale innerhalb einiger Arten der Gattung Chorthippus ist hier die Kenntnis der arttypischen Gesänge von großem Vorteil. Das Männchen am Foto singt gerade, indem es mit den Hinterschenkeln über die Äderung der Flügeloberfläche streicht und so den Ton erzeugt.

Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus

 

 

Bild 43: Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis
Der Verkannte Grashüpfer ist ebenfalls eine Art, deren Bestimmung durch die Kenntnis der Lautäußerungen erleichtert wird - hier balzt das Männchen (rechts im Bild) gerade das Weibchen an. Normalerweise ist die Färbung der Männchen eher unscheinbar grau bis braun. Die Art zählt in Ostösterreich zu einer der häufigsten Heuschreckenarten und besiedelt hier alle möglichen trockenen Lebensraumtypen. Auch in Bad Vöslau ist die Art häufig.

Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis

 

 

Bild 44: Weißrandiger Grashüpfer Chorthippus albomarginatus
Der Weißrandige Grashüpfer ist in Ostösterreich vorwiegend in Feuchtwiesen und feuchtem Grünland zu finden. Da diese Lebensräume in Bad Vöslau selten geworden sind, sind auch die Vorkommen nur auf wenige Lokalitäten beschränkt - vorwiegend Wiesenstreifen oder Wegränder entlang des Aubaches.

Weißrandiger Grashüpfer Chorthippus albomarginatus

 

 

Bild 45: Sumpfgrashüpfer Chorthippus montanus
Der Sumpfgrashüpfer ist eine seltene Art feucht getönter Wiesenbereiche. Als optisch und akustisch sehr ähnliche, aber weit häufigere Art, kommt im Gebiet der Gemeine Grashüpfer Chorthippus parallelus vor. Die Erhaltung von Feuchtwiesen ist für den Sumpfgrashüpfer überlebensnotwendig, da er noch stärker an diese gebunden ist als z.B. der Weißrandige Grashüpfer.

Sumpfgrashüpfer Chorthippus montanus

 

 

 

Bild 46: Dickkopf-Grashüpfer Euchorthippus declivus (oben: Männchen, unten: Weibchen).
Eine erfolgreiche Einwanderungsgeschichte zeigt diese Art auf: Erst in den 1970er Jahren wurde das Gebiet der Thermenlinie vom Osten aus besiedelt. Heute ist die Art hier vielerorts häufig anzutreffen.

Dickkopf-Grashüpfer Euchorthippus declivus, Männchen


Dickkopf-Grashüpfer Euchorthippus declivus, Weibchen

 

Ordnung: MANTODEA, Fangschrecken

 

Bild 47: Gottesanbeterin Mantis religiosa
Die allseits bekannte Gottesanbeterin ist in Bad Vöslau mancherorts durchaus häufig und lokal sogar in beachtlicher Dichte anzutreffen. Diese rein räuberisch lebende Art ernährt sich vorwiegend von Heuschrecken aber auch anderen Kleininsekten. Es kommen sowohl grüne als auch braune Tiere vor. Die Eier werden in einer schaumartigen Masse („Oothek") oberirdisch an Gräsern abgelegt. Aus ein und demselben Gelege können sowohl grün- als auch braunfärbige Tiere schlüpfen. Entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben ist es nicht üblich, dass die Männchen nach der Paarung von den Weibchen aufgefressen werden - dieses Phänomen ist nur eine Ausnahmeerscheinung.

Gottesanbeterin Mantis religiosa, grün

Gottesanbeterin Mantis religiosa, braun

Artenliste für Bad Vöslau und Rote Listen (Österreich, NÖ, EU/FFH-IV) , Literaturhinweise und Links zu Heuschrecken-Webseiten > hier

 

Artenliste

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