Juli 2013: Arten in den Schwarzföhrenwäldern 6:

 

 

Bild Nummer:

Ästige Graslilie

/ Anthericum ramosum

9

Hügel-Meier

/ Asperula cynanchica

10

Färber-Meier

/ Asperula tinctoria

11,12,13

Sichel-Hasenohr  

/ Bupleurum falcatum

6, 7

Blaugrüne Berg-Ringdistel  

/ Carduus defloratus subsp. glaucus

21,22

Strandnelkenhabichtskraut  

/ Chlorocrepis staticifolia

18

Rote Waldständelwurz  

/Epipactis atrorubens

23,24

Grünlich-Waldständelwurz  

/Epipactis helleborine

25,26,27

Faulbaum  

/Frangula alnus

8

Blaugrün-Labkraut  

/Galium glaucum

11,12,13

(Waldmeister  

/Galium odoratum)

14

Wald-Labkraut  

/Galium sylvaticum

15

Trübgrünes Gewöhnlich-Sonnenröschen  

/Helianthemum nummularium subsp. obscurum

28

Felsen-Habichtskraut  

/Hieracium saxatile

16,17

Rosskümmel  

/Laser trilobum

3

Breitblatt-Laserkraut  

/Laserpitium latifolium

1,2,3,4

Jakobs-Greiskraut  

/Senecio jacobaea

19,20

Meergrün-Sesel

/Seseli osseum

5

Link zur Tabelle "Arten in Schwarzföhrenwäldern"  und Link zu Quellenangaben


 

 

Breitblatt-Laserkraut / Laserpitium latifolium

Bild 01: Laserpitium latifolium_Saum eines Buchen-Schwarzföhrenwaldes - oberhalb Hirschengstemm am Weg auf den Hohen Lindkogel, ca. 680 m.s.m._13. Juli 2008

 Laserpitium latifolium, total

Das Breitblatt-Laserkraut / Laserpitium latifolium finden wir hie und da, meist in Trupps, die durch unterschiedliche Abstände voneinander getrennt sind, in lichten Mischwäldern aus Eichen, Buchen und Schwarzföhren und in Schwarzföhrenforsten, bevorzugt an den Wegrändern. In den reinen Schwarzföhrenwäldern fehlt diese Art ebenso wie der Rosskümmel / Laser trilobum (Tabelle).

"Das Areal von Laserpitium latifolium erstreckt sich (...) nördlich bis ins mitteleuropäische Kalkhügelland und ins baltische und westsarmatische [1] Flachland. Die Hauptverbreitung liegt aber auch bei dieser hohen, breitblättrigen Staude in den südeuropäischen Gebirgen, in den Alpen und in den Karpaten (...)" [2]. Auffallend ist eine Areallücke im pannonischen Tiefland [3].


[1] mittelrussische_ http://www.ecology.uni-jena.de/ecologymedia/Kap_5b.pdf, http://de.wikipedia.org/wiki/Florenelement [2] MEUSEL II T: 57 [3] MEUSEL II K: 320c

 

Bild 02:  Laserpitium latifolium_alle Blätter wurden am 5. August 2013 entlang des Haselweges gesammelt

Laserpitium latifolium Variabilität der Blätter

Die unteren Blätter sind groß und haben insgesamt einen etwa dreieckigen Umriss. Die Blattteilung kann von Pflanze zu Pflanze, sogar an einer Pflanze, variieren. Es gibt Blätter, die 3x3zählig sind (Blatt 1). Meist sind aber zusätzliche Blättchenpaare eingefügt, so dass die Blätter eher mehrfach gefiedert erscheinen. Diese Blättchenpaare können einfach (Blatt 3) oder auch dreizählig sein. Die 3 Endblättchen können auch unvollständig ausgebildet sein und einen zwei-oder dreiteiligen Lappen bilden (Blatt 6). Die einzelnen Blättchen haben meist einen deutlich asymmetrischen Grund und sind am Rand grob gesägt.


Bild 03: Laserpitium latifolium (links) und Laser trilobum (rechts).

Vergleich zw. Laserpitium latifolium und Laser trilobum

Der Blattstiel und die Blattachse sind beim Breitblatt-Laserkraut (links) stark zusammengedrückt und ebenso wie die Unterseite der Blättchen rau behaart.
Durch diese Merkmale unterscheidet er sich von dem ähnlichen Rosskümmel (rechts), dessen Blattachsen annähernd stielrund und kahl sind und dessen Blättchen einen grob gelappten, aber nicht gesägten oder gekerbten Rand haben (Juni 2013).

Bild 04: Laserpitium latifolium_oben: am Haselweg ob. Augustinerwald_21. Juli 2013_unten: Sooßer Lindkogel_28. Juli 2002

Laserpitium latifolium, Blüten, Früchte

Die Doppeldolden sind groß, die Blüten werden, wie bei allen anderen Doldenblütlern, gerne von Insekten besucht. Die Früchte haben auffallende Hautlamellen, sogenannte Flügel, die manchmal rötlich überlaufen sind.

 


Meergrün-Sesel / Seseli osseum

Bild 05:  Seseli austriacum___oben: Schwarzföhrenwald, etwa 70 m südwestlich der Vöslauer Hütte_23. Juli 2012___unten: Schwarzföhrenwald, am Haselweg, westlich der „Grauen Grube" im Gradental_5. August 2013

Seseli austriacum im SFöWald

Der Österreich-Sesel ist ein Doldenblütler, der vor allem in vollsonnigen und außerordentlich trockenen Fels- und Schuttböden aus Dolomit wächst, aber auch selten in die angrenzenden Schwarzföhrenwälder, besonders im Randbereich, eindringt (besonders am Hauerberg >Tabelle). Fadenförmige, mit einer Wachschicht überzogene Blätter verhindern große Wasserverluste durch Transpiration, harte Stützgewebe verhindern, dass die Pflanzen bei Trockenheit zusammenfallen.

Die Abgrenzung gegen die täuschend ähnliche Art Österreich-Sesel /Seseli austricum ist sehr schwierig. Es könnte sich bei dieser Pflanze auch darum handeln. Das Problem wird ausführlich im Oktober 2014 erörtert.


Sichel-Hasenohr / Bupleurum falcatum

Bild 06: Bupleurum falcatum_Schwarzföhrenforst auf dem Hauerberg_20. Juli 2013

Sichel-Hasenohr im schwarzföhrenwald

Fast alle heimischen Arten aus der Familie der Doldenblütler haben - wie die schon dargestellten Laserkraut-Arten und der Rosskümmel - zusammengesetzte oder geteilte Grundblätter [1]. In der Vöslauer Flora sind es unter den Doldenblütlern nur die Arten des Hasenohres / Bupleurum spp., deren Blätter einfach, ungeteilt sind. Das Sichel-Hasenohr / Bupleurum falcatum wächst in Halbtrockenrasen und fleckenweise in besonders dichten Beständen im Saum von Gebüschen, einzelne Pflanzen zerstreut in Flaumeichen- und Schwarzföhrenwäldern.

[1] FISCHER et al.: 818 & 836 ( Eryngium).

 

Bild 07: Bupleurum falcatum_li: kultiviert_09.August 2013_re: Weingartenbrache nahe Helenenhöhe_31. Oktober 2003
„Hasenohr" oder „Ochsenrippe"?

Blätter von Bupleurum falcatum
Die Blätter ähneln, mit einiger Fantasie, den Ohren von Hasen. Der botanische Namen leitet sich von den altgriechischen Wörtern für Rind / boÈ—s und Rippe / pleurón ab, bedeutet also Ochsenrippe [1], wohl wegen der harten Stängel oder der schmalen und steifen Blätter dieser Staude auf besonders trockenen Standorten (oder einer mediterranen Art aus dieser Gattung) [2].

[1] GENAUST: 111 [2] Die von GENAUST vermutete Beziehung zu den Blättern von B. longifolium scheint wenig überzeugend, wenn man den Abbildungen vertrauen darf (AESCHIMANN et.al: 111, KIRALY : 326, ROTHMALER: 364, JAVORKA & CSAPODY: 362).

 

Faulbaum / Frangula alnus

Bild 08: Frangula alnus: oben: Nordhang des Harzberges_21. Oktober 2012; Mitte und unten: wechselfeuchte verbuschende Wiese östlich der Bahntrasse: Im Sommer tragen die Faulbaumsträucher gleichzeitig Blüten (unscheinbar im mittleren Bild), unreife und reife Früchte.

Faulbaum Blüten und Früchte
Der Faulbaum wurzelt einerseits in wechselfeuchten bis nassen Wiesen, andrerseits in Föhrenwäldern. Die gemeinsame Qualität dieser unterschiedlichen Standorte liegt im geringen Nährstoffgehalt der Böden: Der Faulbaum gedeiht nur auf mageren Standorten, auf nassen wie auf trockenen.
Der Name Faulbaum wurde in den alten Kräuterbüchern mit dem üblen Geruch der Rinde bei der Zubereitung als Heilmittel erklärt. Auf eine ganz andere Verwendung bezieht sich der Name "Pulverholz" für diesen Strauch: Die Holzkohle, die man aus dem Holz des Faulbaumes erzeugen konnte, war ein wichtiger Bestandteil des Schießpulvers.

 

 

Rispen-Graslilie / Anthericum ramosum 

siehe auch August 2009

Bild 09: Anthericum ramosum_Schwarzföhrenwald auf dem steilen Abhang der Riesleiten_23. Juli 2013

Anthericum im SFöwald
Die Rispen-Graslilie wächst nicht nur in Trockenrasen und Feinschuttfluren (August 2009), sie ist auch in lichten Wäldern, besonders in Schwarzföhrenwäldern fast regelmäßig anzutreffen (Tabelle).



Hügel-Meier / Asperula cynanchica

Bild 10: Asperula cynanchica: großes Bild: Schwarzföhrenforst auf dem Hauerberg_20. Juli 2013; kleines Bild: Trockenrasen Oissner Berg_ 10. Juni 2004

Asperula cynanchica

Der Hügel-Meier (Hügel-Meister) ist eine trockenresistente Volllichtpflanze, die in Trockenrasen und sonnigen Böschungen häufig, in Schwarzföhrenwäldern zerstreut auftritt. Die Wuchsform ist im Wald deutlich lockerer, die Anzahl der Blüten je Pflanze weitaus geringer als auf den sonnigen Standorten.

Die Erklärung für den Namen "Meier" und "Meister" wird bei Bild 14 angeboten.

 

 

Färber-Meier / Asperula tinctoria & Blaugrün-Labkraut / Galium glaucum

Bild 11: oben: Asperula tinctoria_Manhartsberg_9. Juni 2002__unten: Galium glaucum_Weg von den Nebellöchern zur Strauß-Grube_7. Juni 2005

Asperula tinctoria & Galium glaucum


Im Erscheinungsbild recht ähnlich sind zwei weitere Arten aus der Familie der Kaffegewächse / Rubiaceae: der Färber-Meier / Asperula tinctoria und das Blaugrün-Labkraut / Galium glaucum.

Ein Unterscheidungsmerkmal ist die Zahl der Kronzipfel: Beim Färber-Meister hat jede Blüte meist drei, beim Blaugrün-Labkraut meist vier Zipfel.

Bild 12: Asperula tinctoria (re) & Galium glaucum (li)_ 02. Juni 2002

Asperula tinctoria & Galium glaucum

Der Sprossaufbau ist recht ähnlich. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Zahl der Blätter in jedem Blattquirl:

 

Bild 13: oben: Asperula tinctoria_Manhartsberg_9. Juni 2002__links: Galium glaucum_Weg von den Nebellöchern zur Strauß-Grube_7. Juni 2005_rechts: Asperula tinctoria_Schlaglichtung im  Schwarzföhrenwald_5. August 2013

Vergleich Asperula tinctoria mit Galium glaucum

Beim Blaugrün-Labkraut stehen 7 bis 13 Blätter in einem Quirl beisammen, die Blätter haben eine grau- bis blaugrüne Farbe und enden meist mit einer Stachelspitze, beim Färber-Meister setzen sich die unteren Quirle aus 6, die oberen aus 4 grasgrünen spitzen Blättern (ohne Stachelspitze) zusammen, ganz oben ist der Quirl oft durch ein gegenständiges Blattpaar ersetzt. Die Farbe ist meist recht charakteristisch; es gibt aber auch Individuen vom Blaugrün-Labkraut, die nicht glauk (= blaugrün), sondern so grün wie jene vom Färber-Meister sind, von dem es auch selten Individuen gibt, die zumindest etwas bläulich-grün sein können.

 

Waldmeister / Galium odoratum (Asperula odorata)

Bild 14:  Galium odoratum_Laubwald, Grottenfeld_24. April 2010

Waldmeister
Der Waldmeister ist wohl die bekannteste heimische Pflanze aus der Familie der Rötengewächse (= Krappgewächse = Labkrautgewächse = Kaffeegewächse) / Rubiaceae. Er ist eine Art der Buchenwälder, kommt also außer in reinen Buchenbeständen nur in solchen mit einzelnen beigemischten Schwarz-Föhren vor. Für die Herkunft des Namens Waldmeister / Galium odoratum (Asperula odorata) werden mehrere Erklärungen diskutiert. So wurde eine hervorragende Heilkraft vermutet: „im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft"[1]. Die Übereinstimmung im Blütenbau war Anlass zur Benennung des Färber-Waldmeisters oder Färber-Meisters oder Fäber-Meires / Asperula tinctoria (Galium tinctorium), dessen Wurzeln und Rhizome zum Gelbfärben verwendet wurden, und des Hügel-Meisters oder Hügel-Meiers / Asperula cynanchica, der kaum im Wald, sondern meist auf sonnenbeschienen Hügeln wächst.

[1] wikipedia: Waldmeister & MARZELL 1: 469-474.

 

Wald-Labkraut / Galium sylvaticum

Bild 15: Galium sylvaticum_li: Schwarzföhrenwald am Nordhang des Harzberges_5. August 2013_re oben: Mischwald nahe der Pecherhütte im Gradental_12. Mai 2013_re unten: Mischwald im Kalkgraben, nahe der Herrgottsbuche_12. April 2009

lGalium sylvaticum

Ähnlich breite Blätter wie der Waldmeister hat das Wald-Labkraut / Galium sylvaticum, das hie und da in Föhrenforsten wächst. Vor allem junge Pflanzen könnten mit dem Waldmeister verwechselt werden. Während der Waldmeister aber meist nicht höher als 30 cm wird, meist in größeren Herden den Waldboden bedeckt und einen verhältnismäßig kompakten Blütenstand hat, sind blühende Wald-Labkräuter mindestens 50 cm hoch, erreichen oft 1m Wuchshöhe, haben einen locker ausgebreiteten Blütenstand und wachsen einzeln oder in Gruppen aus wenigen Pflanzen.

 

 

Felsen-Habichtskraut / Hieracium saxatile

Bild 16: Hieracium saxatile_Riesleiten_23. Juli 2013

Hieracium glaucum im SFöWald

Das Felsen-Habichtskraut wächst zerstreut  in vielen lichten Schwarzföhrenwäldern.

Die Abgrenzung gegen eine ähnliche Art, gegenüber dem Blaugrün-Habichtskraut / Hieracium glaucum und dem  Hasenohr-Habichtskraut / Hieracium bupleuroides, das für ähnliche Standorten angegeben wird, ist oft sehr schwierig."Die Habichtskräuter sind eine der artenreichsten u. schwierigsten Gattung der mitteleuropäischen Flora" [1]. Die Gattung Habichtskraut /  Hieracium umfasst die beiden Untergattungen Mausohrhabichtskraut / Hieracium subg. Pilosella mit etwa 28 Arten und 15 Unterarten und Echt-Habichtskraut /Hieracium subg. Hieracium  mit etwa 140 Arten mit zahlreichen Unterarten. Davon werden im Gebiet der Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol [2] etwa 90% als „bestimmungskritisch" (etliche davon auch als taxonomisch kritisch, d.h. unzureichend erforscht) eingestuft [3]. Die Situation wird noch dadurch verschärft, dass vor allem bei den Mausohrhabichtskräutern zahlreiche Hybridsippen bekannt sind.

Die Namen Hieracium und Habichtskraut haben ihre Sprachwurzel im Altertum: hierax ist der altgriechische Name für den Habicht. Es könnte ein Korbblütler damit gemeint gewesen sein, der auf hohen, nur den Habichten zugänglichen Felsen gewachsen ist [4]. Leonhard FUCHS bezieht sich 1543 [5] auf PLINIUS, der eine andere sagenhafte Erklärung des Namens anbietet, nämlich, „ daß dis kraut ist aus keiner andern ursachen Habichkraut genent worden / dann das die Habich mit dem saft dises krauts ire augen netzen/ und das gesicht darmit scherpffen und sterken." Bei Fuchs ist eine Pflanze abgebildet, die als „Groß Habichkraut" bezeichnet ist und die wohl kein Habichtskraut, sondern die Acker-Gänsedistel / Sonchus arvensis [Oktober 2008] darstellt. Aus Verletzungen dieser "Milchdistel" tropft reichlich Milchsaft. „Welche Pflanze die Alten unter hieracion verstanden, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen."[6]  Die Botaniker des 16. Und 17. Jhdts verstanden unter dem Sammelnamen Hieracium auch verschiedene andere Korbblütler mit gelben Zungenblüten, die heute den Gattungen Gänsedistel / Sonchus, Pippau / Crepis u. anderen zugeordnet sind. Seit Linné wird der Name ausschließlich für Arten dieser Gattung verwendet [6].

[1]FISCHER et a.: 972. [2] FISCHER et a.: 972 - 1019 [3] FISCHER et.al. : 32 [4] [MARZELL 2: 854; HEGI VI-2: 1183, Fußnote. [5] FUCHS: 120, Bild 179 [6] MARZELL 2: 854 ; http://linnean-online.org/view/collection/linnean=5Fherbarium/Hieracium.html ; http://de.wikipedia.org/wiki/Habichtskr%C3%A4uter: Systematik.

 

Bild 17: Hieracium saxatile: Früchte mit Pappus_15. August 2008

Hieracium glaucum Früchte

Geübte Botaniker erkennen ein Habichtskraut schon am Gesamterscheinungsbild. Einige bestimmungstechnisch wichtige Merkmale sind: die Korbhülle ist mehrreihig, alle Blüten mit Zungenblüten, der Pappus (das sind die Flughaare an den Früchten) ist spröde und zerbrechlich und von schmutzigweißer bis gelblichweißer Farbe, die Früchte sind am oberen Ende gestutzt [1].
[1] FISCHER et al. : 870 bis 874

 

 

Grasnelkenhabichtskraut / Chlorocrepis staticifolia

Bild 18: Chlorocrepis staticifolia_oben: Rand der Forststraße, Haselweg_9. Juni 2003_unten: Wegrand im Schwarzföhrenwald, nahe beim Wilden Ofen

Chlorocrepis

Das Grasnelkenhabichtskraut / Chlorocrepis staticifolia ist noch mehr eine typische Pflanze der vollsonnigen dolomitischen Feinsschuttböden, blüht aber selten auch in Auflichtungen des Schwarzföhrenwaldes. (Chlorocrepis unterscheidet sich von Hieracium u.a. dadurch, dass der Pappus weich und biegsam ist.)

 

Jakobs-Greiskraut / Senecio jacobaea

Bild 19: Senecio jacobaea_Schwarzföhrenwald, nahe der Helenenhöhe_12. Juli 2002

Senecio jacocaea

Die Pfarre Bad Vöslau feiert an einem Sonntag am Ende des Monats Juli das Namensfest ihres Kirchenpatrons Jakob. Zu dieser Zeit blüht ein Greiskraut /Senecio, das in Übereinstimmung mit dem Heiligenkalender (25. Juli) den Namen Jakobs-Greiskraut / Sencio jacobaea erhalten hat. Die Art wächst vor allem in trockenen und mageren Wiesen und Rasen, in Böschungen und an Wegrändern, selten und zerstreut auch in Schwarzföhrenwäldern

Bild 20: Senecio jacobaea (li)_ Grundblätter im autochthonen Schwarzföhrenwald mit Felsenwolfsmilch (re) und Berg-Gamander (nicht abgebildet) (Tabelle), hier am Südhang des Augustinerwaldes

Senecio jacobaea im autochthonen SFWald

 

 

Blaugrüne Berg-Ringdistel (B. Berg-Haarschopfdistel) /Carduus defloratus subsp. glaucus

Bild 21: Carduus defloratus subsp. glaucus_Nordhang des Harzberges_23. Juli 2013
Carduus glaucus im SFöWald

Dieser Korbblütler wächst zerstreut in Schwarzföhrenwäldern und in Lichtungen von Buchen-Schwarzföhren-Wäldern und in deren Säumen und Lichtungen.

 

Bild 22: Carduus defloratus subsp. glaucus_W-Abhang der Schöpfeben nahe dem Schloss Merkenstein_21. Juni 2009Carduus defloratus BlüKorb, Blatt, Blüten, Frucht

Im Korb aus spitzen Hüllblättern sitzen zahlreiche Röhrenblüten mit röhriger, tief fünfspaltiger Krone. Die Früchte schließen oben mit einer ringartigen Verdickung ab und tragen je eine Haarkrone aus ungefiederten Flughaaren (Pappus) [1]. Die Blattränder laufen am Stängel abwärts, sie bilden „Flügel", die bei den mittleren Stängelblättern nicht oder nur schmäler werdend bis zum nächsten darunterliegenden Knoten (Blattansatz) reichen. „Diese Art ist sehr schwierig u. immer noch recht unzureichend erforscht; die UArten sind durch Übergangspopulationen miteinander verbunden; wahrscheinlich gibt es auch Hybridisierung mit anderen Arten." [2]

[1] HEGI VI-2: 845 [2] FISCHER et al:: 943

 

 

Rot-Ständelwurz, (Braunrote St., Roter Waldständel) / Epipactis atrorubens

Bild 23: Epipactis atrorubens_Schwarzföhrenwald oberhalb der „Blauen Grube" an der Schutzhausstraße_4. Juli 2013Epipactis atrorubens im SFöWald

Die Rot-Ständelwurz (Roter Waldständel) / Epipactis atrorubens ist eine Orchideenart, die zerstreut, aber doch recht regelmäßig, in den Schwarzföhrenwäldern wächst.



Bild 24: Epipacts atrorubens_Lichter Föhrenwald, Hofstätten_4. Juli 2004

Epipactis atrorubens, Käfer mit Pollinien


Eine der Besonderheiten der Orchideen ist, dass bei den meisten Arten der Blütenstaub zu Paketen, zu sogenannten Pollinien, verklebt ist. Eine Klebscheibe bewirkt, dass die Pollinien am Körper eines Insekts, das die Blüte besucht, haften bleiben und nur an der klebrigen Narbe einer weiteren Blüte abgestreift werden können. Neben Bienen, Hummeln und Faltenwespen [1] besuchen auch Bockkäfer / Cerambycidae, hier wohl der Schwarzschwänzige Schmalbock / Strangalia melanura [2],  die Blüten dieser Orchidee.

[1] GRIEBEL: 123    [2] ZAHRADNIK: 431

 

 

Grün-Ständelwurz (Breitblatt-St., Grüner Waldständel) / Epipactis helleborine s.lat.

Bild 25: Epipactis helleborine _Schwarzföhrenwald, zwischen Helenenhöhe und Sandgrube_23. Juni 2002Epipactis helleborine im SFöWald

Ständelwurz-Individuen, die im weitesten Sinne der Grün-Ständelwurz / Epipactis helleborine s. lat. zu geordnet werden können, blühen hie und da im Juni und im Juli unseren Schwarzföhrenforsten.

 

Bild 26: Epipactis helleborine_Schwarzföhrenwald mit Flaum-Eichen_Harzberg_6. Juli 2006 Epipactis helleborine, grünliche und rötliche Variante
Die Blüten sind, wie der Name sagt, grünlich, oft aber auch rot überlaufen

 

Bild 27: Epipactis helleborine subsp.?_Wegrand im Schwarzföhrenwald, 240 m etwa nordöstlich der Vöslauer Hütte_21. Juli 2013Epipactis helleborine Blüten nah

Die genaue Bestimmung stößt oft auf große Schwierigkeiten. Die Einstufung der Arten, Unterarten, Varianten und Hybriden ist umstritten „zumal die meisten Sippen - trotz des großen Interesses vonseiten der vielen Orchideenliebhaber - erst unzureichend erforscht sind, was sich auch in zahlr. Unklarheiten u. Widersprüchen bei den Merkmalsangaben in der orchodologischen Literatur widerspiegel."[1]

[1] FISCHER et. al: 1047-1048.

 

Trübgrünes Gewöhnlich-Sonnenröschen (Eiblatt-Sonnenröschen) / Helainthemum nummularium subsp. obscurum (H. ovatum)

Bild 28: Helianthemum nummularium subsp. obscurum (H. ovatum)_oben: Trockenrasen am Sonnenweg_unten und Mitte: Schwarzföhrenwald, etwa 300m nordwestlich der Helenenhöhe
Helianthemum ovatum
Das Trübgrüne Gewöhnlich-Sonnenröschen (Eiblatt-S.) / Helianthemum nummularium subsp. obscurum (H. ovatum) wächst vor allem in Halbtrockenrasen, seltener zerstreut in lichten Eichen- und Schwarzföhrenwäldern. Es unterscheidet sich vom Grau-Sonnenröschen / H. canum (April 2011), u.a. dadurch, dass es Nebenblätter hat und die Unterseite nur locker mit Sternhaaren besetzt ist. (Beim Grau-Sonneröschen ist sie von dicht stehenden Sternhaaren graufilzig.) Der Blühschwerpunkt liegt (bei etwa gleichem Beginn der Blühperipode der beiden Arten im Mai) später im Jahr (im Sommer bis in den Herbst, beim Grau-S. nur bis in den Juni).