Wegsperren und Baumfällungen wegen Eschentriebsterben in der Remise

  

Das Eschentriebsterben greift in Österreich und in Mitteleuropa weiter um sich. Auch in Bad Vöslau sind Eschenbestände von der Baumkrankheit befallen. Dabei kann es zu akuten Gefährdung von Waldbesuchen durch herabfallende Äste oder plötzlich umstürzende Bäume kommen.

Besonders stark betroffen ist das Waldgebiet der Remise.

In einer Begehung stellten Forstberater und Mitarbeiter der Stadtgemeinde Bad Vöslau fest, dass ein Großteil der Eschen befallen ist. Aus dem Grund werden in der Remise Maßnahmen zur Wegesicherung entsprechend den Bestimmungen des Forstgesetzes getroffen. Entlang des Hauptweges von der Fasangasse zu den Teichen und entlang des Radwegs rund um die Remise werden sämtliche betroffenen Eschen, welche den Weg gefährden, geschlägert. Diese Wege können weiterhin begangen werden.

Die Seitenwege in der Remise werden ausnahmslos gesperrt und das Betreten des Waldes aus Sicherheitsgründen verboten. Entsprechende Schilder sind angebracht. Wir appellieren an die Waldbesucher diese Sperren unbedingt einzuhalten.

Text: Ing. Gerald Burger
Fotos: Stadtgemeinde Bad Vöslau
3. April 2018


Informationen zum Eschentriebssterben:

Seit seinem Erstnachweis in Österreich im Jahr 2005 wird eine negative Krankheitsentwicklung in Eschenbeständen jeglichen Alters zunehmend sichtbar. Mit einem Rückgang des Pathogens ist derzeit nicht zu rechnen und auch die Anzahl resistenter Eschen ist sehr gering, weswegen derzeit gezielt an der Aufklärung des Infektionsweges, dem Krankheitsverlauf und der Ausbreitung des Pilzes geforscht wird.

Befallen sind vorwiegend Eschen in Wäldern, weniger betroffen sind Alle- oder Parkbäume und einzeln stehende Solitäre. Die Beseitigung des Herbstlaubes (in dem sich bis zum nächsten Sommer die Fruchtkörper und Sporen des Pilzes entwickeln) wirkt sich hier sehr positiv aus.    

Symptome:

- Welkeerscheinungen: Im Frühstadium der Erkrankung treten an der Mittelrippe der Blätter bräunliche Nekrosen auf. Ab Mitte Juli sind dann an den infizierten Eschen auffällige Welkeerscheinungen zu beobachten, die einen vorzeitigen Blattfall und Kronenverlichtungen zur Folge haben. Besonders charakteristisch sind die lange am Trieb verbleibenden Blattstiele, die von der Esche nicht auf natürliche Weise abgestoßen werden.

- Rindenverfärbungen: Die befallenen Triebe weisen gelblich-ockerfarbene bis rostrote Rindenverfärbungen ohne Schleimfluss oder Rindenrisse auf. Befallen werden zunächst vor allem die Leit- und Seitentriebe, die in der Folge rasch absterben. Durch Austrieb an der Pflanzenbasis oder durch schlafende Knospen, versucht die Pflanze auf die Infektion zu reagieren. Beim Fortschreiten des Krankheitsverlaufs sterben später auch diese Seitentriebe ab.

- Blattflecken: Typische Blattflecken nach einer Infektion mit den Pilzsporen von Hymenoscyphus pseudoalbidus

Änderung der Verzweigungsstruktur der Kronen: Aufgrund des verstärkten Austriebs verändert sich die Verzweigungsstruktur der Kronen. Dadurch sind vermehrt Zwieselbildungen sowie eine Verbuschung in den Kronen zu beobachten.

Holzverfärbungen im Querschnitt des Triebes: Unterhalb der auffällig gefärbten Rindennekrosen treten sowohl im Längs- als auch im Querschnitt des Triebes grau-braune Holzverfärbungen auf, die eine größere Dimension aufweisen als die Rindenverfärbungen vermuten lassen. Charakteristisch für die Holzverfärbung ist ihre diffuse Ausprägung, welche nicht an den Jahrringsverlauf gebunden ist. Im fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung kann ein zusätzlicher Befall der geschwächten Pflanze durch sekundäre Rindenpilze und Holzfäuleerreger erfolgen und die Wirtspflanze absterben.

Krankheitsverlauf an Altbäumen: An Altbäumen hat der Krankheitsverlauf einen eher chronischen Charakter. Die stamm- und zweigumfassende Nekrotisierung erfolgt aufgrund der größeren Durchmesser langsamer als an Jungpflanzen und der Baum kann durch einen verstärkten Neuaustrieb reagieren. Durch den vorzeitigen Blattfall sind Kronenverlichtungen zu verzeichnen. Die Kronenarchitektur verändert sich und die Ersatztriebe treten klumpig verteilt auf. Durch den Befall werden die Alteschen geschwächt und sind in der Folge anfälliger für Sekundärschadorganismen und witterungsbedingte Stressereignisse.

Krankheitsverlauf an Jungpflanzen: An Jungeschen sind die Symptome über den gesamten Jahresverlauf sehr gut zu beobachten. Der Krankheitsverlauf ist schnell forstschreitend, da die Nekrotisierungen aufgrund der geringen Durchmesser sehr schnell stammumfassend sind. Somit kommt es binnen weniger Jahre zum Absterben der gesamten Pflanze. Es werden zunächst vor allem die jüngsten Triebe befallen. Den Ausfall der Leittriebe versucht die Pflanze durch Neuaustrieb zu kompensieren, so dass sehr häufig Verzwieselungen gebildet werden. Im Folgejahr stirbt dann meist auch der Sekundäraustrieb ab.  

BFW Krankheitszyklus des Eschentriebsterbens

BFW Eschentriebssterben

Genetisch bedingte Resistenz:
Man findet immer wieder einzelne Bäume, die nur geringe oder keine Schadsymptome aufweisen und wahrscheinlich eine Resistenz gegenüber dieser Krankheit aufweisen. Da die nicht oder nur wenig befallenen Bäume nur vereinzelt vorkommen, können sich auf natürlichem Wege keine resistenten Baumpopulationen entwickeln, da oftmals der „Paarungspartner“ fehlt. Aufgrund dieser Fakten ist die Auslese resistenter Bäume und die Produktion von wenig anfälligen bzw. resistenten Jungeschen eine sehr vielversprechende Möglichkeit für die Forstwirtschaft und den Naturschutz.

Für eine vollständige bundesweite Erfassung potentiell „resistenter“ Esschen und der lokalen genetischen Vielfalt bitten das Bundesforschungszentrum Wald (BFW) und das Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz der Universität für Bodenkultur in Wien um aktive Unterstützung und die Meldung samentragender, weiblicher Eschen, die innerhalb von stark geschädigten Beständen keine oder nur geringe Schäden aufweisen.

Kontakt: Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Tel. 01/87838–2110, E-Mail: institut2@bmf.gv.at.    

BFW Merkblatt_Eschen resistent

Weiterführende Informationen beim Bundesforschungszentrum für Wald http://bfw.ac.at