März 2011
Die große "Föhre am Stein" im Kalkgraben
Bild 01: Die große Schwarz-Föhre/Pinus nigra auf dem Stein_30. Jänner 2011
Eine schmerzliche Nebenerscheinung des „Biosphärenparks Wienerwald“ ist eine Entscheidung gegen lebenserhaltenden Maßnahmen für die große „ Föhre am Stein“ im Kalkgraben. Diese Schwarz-Föhre/Pinus nigra ist 350 Jahre alt.
Bild 02: Pinus nigra_Opferstein im Kalkgraben_18.Dezember 2005
Wie sie als junger Baum von diesem Stein die Wurzel, die heute den Durchmesser eines starken Föhrenstammes erreicht hat, in das Erdreich entsenden konnte, kann nur Anlass zu Spekulationen sein. Jedenfalls muss sie bis vor wenige Jahrzehnte immer wieder frei gestellt worden sein, da sie auf diesem Standort den Buchen gegenüber keine Chance gehabt hätte. So konnte sie sich aber durch drei Jahrhunderte hindurch prächtig entwickeln und wurde 1955 zum Naturdenkmal erklärt.
Bild 03: Pinus nigra_ auf dem Stein im Kalkgraben_30. Jänner 2011
Leider schützt die am Stamm angebrachte aktualisierte Tafel, die uns über den Schutzstatus informiert, die alte Dame nicht vor Schaden durch Beschattung ihrer Krone. Das natürlich aufstrebende Laubholz zu ihren Füßen hat bereits die oberen Äste des Schirms erreicht und wird in den allernächsten Jahren diesen durchdringen und beschatten und dadurch die Nadeln zum Absterben bringen.
Bild 04: Pinus nigra_auf dem Stein im Kalkgraben_30. Jänner 2011
Als Folge davon werden, wie wir das an den unteren Ästen schon sehen können, Zweige und Äste und zuletzt der ganze Baum zugrunde gehen. Rettung wäre, wie das bei einigen Bäumen im Gradental bereits geschehen ist, leicht möglich: Man müsste nur im Umkreis der Kronentraufe das Laubholz entfernen. Dieses Anliegen wird aber von der Abteilung Naturschutz im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung mit der Begründung abgelehnt, dass Pflegemaßnahmen, die das Überleben des Baumes sichern könnten, mit den Zielen des Biosphärenparks nicht vereinbar wären. Schwer verständlich , dass man unserer Föhre nicht noch einige Jahrhunderte Lebenszeit und uns die Freude am Anblick dieses besonderen Baumes gönnen möchte. Wir können also nur zusehen, wie ein Baum, der seit Menschengedenken diesen besonderen „Opferplatz“ prägt, und der durchaus mehr als doppelt so alt hätte werden können, allmählich verhungern und frühzeitig absterben wird.