Großer Naturschutzpreis „Die Brennnessel“ für die Stadtgemeinde Bad Vöslau

WIEDERHERSTELLUNG der Schweizerwiese läuft

Die Schweizerwiese in Bad Vöslau ist eine der letzten hochwertigen Restflächen einer ehemals großen Feuchtwiesenlandschaft am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken. Trotz der bereits fortgeschrittenen Verbuschung der Fläche fanden sich hier noch herausragende botanische und zoologische Raritäten. Das Projekt zur Rettung und Wiederherstellung der Feuchtwiese Schweizerwiese wurde im Rahmen einer festlichen Gala mit der begehrten „Brennnessel“ – Österreichs größtem Naturschutzpreis - durch die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich ausgezeichnet. Seit Anfang März läuft die Wiederherstellung der Wiese.

2019 erwarb die Stadtgemeinde Bad Vöslau, bestärkt durch die langjährige Initiative des Biologen Rupert Stingl, die Schweizerwiese, um sie wiederherzustellen und die besonderen Feuchtwiesen-Arten zu retten. Dazu gehören unter anderem Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Kurzknollige Pannonische Platterbse und Breitstirnige Plumpschrecke. In Kooperation und mit fachlicher Beratung der Biolog*innen vom Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken wurde das Projekt geplant und für den Naturschutzpreis eingereicht.

Vom Burgenland bis Vorarlberg haben Gemeinden, NGOs, Landwirt*innen, Vereine, Privatpersonen, Kindergärten und Schulen 95 Projekte mit einem Kostenvolumen von 1,6 Mio. Euro eingereicht. Das Projekt aus Bad Vöslau  wurde als eines der 24 Herausragendsten von der Jury zur Prämierung ausgewählt und wird für die Umsetzung mit insgesamt € 14.166  unterstützt. Wir danken der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich herzlich dafür!

Erstmaßnahmen erfolgt
Unmittelbar nach der Prämierung starteten die konkreten Arbeiten zur Wiederherstellung: auf der in vielen Bereichen stark verbuschten Fläche wurden von der Firma Gneist & Krajnik im Auftrag der Stadtgemeinde Bad Vöslau Gehölze geschnitten und große Bereiche tiefengefräst, um die Wurzelstöcke nachhaltig zu entfernen. Als Ergebnis zeigte sich die Schweizerwiese, erstmals seit über 20 Jahren, wieder vollständig aufgelichtet und entbuscht.

Nachfolgende Pflegemaßnahmen
Leider musste der nachfolgende Pflegetermin mit den Pfadfinder*innen-Gruppen Bad Vöslau und Gainfarn am 28. März 2020 aufgrund von Corona abgesagt werden. Die geplanten Maßnahmen wurden stattdessen von den Mitarbeitern des Bauhofs durchgeführt.

Am 3. Juli 2020 fanden sich 13 Freiwillige zusammen, die gemeinsam die Kanadische Goldrute und die Riesen-Goldrute rund um die Schweizerwiese bekämpften. Das Entfernen dieser beiden Arten ist besonders wichtig, da es sich um nicht heimische invasive Arten handelt. Kämen sie zu Blüte und Fruchtreife würden die Samen auf dem zurzeit durch die Fräsarbeiten noch sehr offenen Boden der Schweizerwiese ideale Keimbedingungen finden und in Folge rasch viele wertvolle heimische Arten und Raritäten verdrängen.

Erste Erfolge und weiteres Vorgehen
Auf der gemulchten Fläche der Schweizerwiese breiten sich erfreulicherweise bereits erste Feuchtwiesenpflanzen wieder aus. Feuchtwiesen-Prachtnelke und Weidenblatt-Alant zeigten sich heuer in voller Blüte.  Die Wiese wird nun in Folge im Spätsommer einmal gemäht werden.

Die Biolog*innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken begleiten die Maßnahmen und führen regelmäßige Begehungen durch, um das weitere Vorgehen z.B. zusätzlich notwendige Pflegetermine - je nach Entwicklung der Fläche – zu empfehlen. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. Wir freuen uns über Ihre Mithilfe!

Biologische Informationen zur Schweizerwiese.



Foto: Gruppenfoto Prämierung © Blühendes Österreich