Mai 2014

Sehr geehrte Bürgerinnen & Bürger aus Bad Vöslau, Gainfarn & Großau

Bauarbeiten auf Bad Vöslauer Straßen

Seit mehr als einem Jahr geht es rund in Bad Vöslau - an fast jeder Ecke wurde oder wird aufgegraben. Was vielleicht ausschaut wie „sind jetzt alle narrisch geworden, jetzt graben´s schon wieder auf!" ist zum Glück nicht ganz so. Es sind auch nicht immer „unsere" Baustellen. Neben der Stadtgemeinde Bad Vöslau, die selbst nur für Kanal und Beleuchtung zuständig ist, gibt es auch andere Einbautenträger, wie Wasserleitungsverband, EVN Gas und Fernwärme oder Wiener Netze, die ebenfalls ihre Ver- und Entsorgungseinrichtungen aufrecht erhalten müssen. Manchmal im Gehsteig- und ein anderes Mal im Fahrbahnbereich. Im ersten Jahr aufgraben, dann setzen lassen, dann erst neu asphaltieren. Auch uns ärgert dies manchmal - vor allem dann, wenn wir mit Versäumnissen von Firmen, welche nicht selbst für die Stadt arbeiten, konfrontiert werden.

Bauarbeiten Bahnstraße

Verschiedene Einbautenträger arbeiten auf engem Raum

Bereits im Herbst gibt es immer die ersten Gespräche, um die Bauarbeiten für das kommende Jahr mit den Unternehmen terminlich zu koordinieren. Meist werden auch genaue Verhandlungen mit der Bezirkshauptmannschaft durchgeführt, um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, Fußgängerbereiche zu schützen oder Busse umzuleiten. Die einzelnen Phasen der Arbeiten sind natürlich dem jeweiligen Polier und den ausführenden Firmen überlassen. Dennoch versuchen wir hier aufzupassen, können aber die fremden Firmen nicht tagtäglich beobachten.

Ein Blick zurück

In den 1950er und 1960er Jahren sind in Bad Vöslau die wesentlichen Versorgungsnetze entstanden. D. h. Hochspannungsversorgungskabel und Abwasserkanäle sind 50 bis 60 Jahre alt. Das Trinkwasserleitungsnetz stammt zum Teil aus den 30er Jahren. Bad Vöslau ist auch ein Gründungsmitglied des Wasserleitungsverbandes mit heute 29 Verbands- und 9 Vertragsgemeinen - und ist Sitz des Abwasserverbandes mit 11 Gemeinden und in vielen Bereichen daher ein Vorreiter oder Pionier.
Daher wird seit Jahren vom Wasserleitungsverband, von Wiener Netze (früher unter Wienstrom bekannt) und anderen an der Erneuerung von Leitungen gearbeitet. Erinnern Sie sich an den stundenlangen Stromausfall in ganz Bad Vöslau und in den Nachbargemeinden vor etwa einem Jahr. Die Ursache war ein altes Hochspannungskabel. Oder das Gasunglück bei St. Pölten - Ursache war eine undichte Leitung. Daher tauscht die EVN zeitgerecht Gasleitungen. Die Kanäle der Stadtgemeinde und des Abwasserverbandes Raum Bad Vöslau werden regelmäßig mit Kameras befahren, der Zustand kategorisiert und anschließend nach Dringlichkeit saniert. Unbestritten sind wir sicher einigen anderen Gemeinden voraus und können behaupten, dass unser Kanalsystem in gutem Zustand ist.

Aktuelle Baustellen

Bauarbeiten KanalIm Moment wird im Zentrum wieder viel gebaut. Wiener Netze erneuert eine Hochspannungsleitung vom Badplatz bis zur Wr. Neustädterstr./Tattendorferstraße . Wasserleitungsverband und EVN haben die endgültige Asphaltierung der Aufgrabungen aus dem Vorjahr beauftragt - eine frische Künette braucht ca. 1 Jahr bis die Setzungen abgeklungen sind. Und einige kleine Aufgrabungen müssen noch erfolgen, um die neuen Wasserleitungen ans Netz zu hängen. Die Stadtgemeinde hat darauf bestanden, dass alle Arbeiten im Zentrum bis Mai abgeschlossen sein müssen, dann besteht bis Ende September ein Aufgrabeverbot.
In anderen Bereichen geht es aber weiter, da wir als Stadt - auch wenn es nicht unsere Baustellen sind - Themen wie Sicherheit, Versorgungskapazität oder technischen Fortschritt mittragen müssen. So wird Wiener Netze eine Kabelerneuerung in der Tattendorferstraße, Konrad Poll Straße und Wr. Neustädterstraße vornehmen. Der Wasserleitungsverband erneuert in der Tattendorferstraße von der Wr. Neustädterstraße bis zur Friesstraße und die Gemeinde legt einen neuen Regenwasserkanal in der Bahnstraße. In den Sommermonaten wird danach die Bahnstraße neu asphaltiert und damit sind die Arbeiten dort beendet.

Aufwand und Kosten auch im Sinne der Enkelkinder

In Bad Vöslau, Gainfarn und Großau haben wir rund 70 km Straßen - damit verbunden ebenso viele Kilometer mit Strom-, Wasser-, Kanal-Leitungen und sonstigen Infrastruktursystemen wie Laternen, Schächten oder Verteilerkästen. Wenn jedes Jahr jedes der angeführten Unternehmen nur einen Kilometer erneuert, ist es auf die Lebenszeit der Leitungen eigentlich schon zu wenig, um unseren Enkelkindern auch ein funktionierendes Ver- und Entsorgungssystem in 70 Jahren übergeben zu können.
Unsere Stadt hat in den letzten Jahren daher viel in Infrastruktur investiert. Sie sehen dies meist nur an den Baustellen und es gerät nach der abschließenden Asphaltierung wieder in Vergessenheit, weil „das Wasser eh aus dem Hahn und der Strom sowieso aus der Steckdose kommen".
Sie sehen es aber z. B. auch an den rd. 1000 Straßenlaternen im Stadtgebiet, die nun laufend modernisiert werden. Rd. 100.000,- Euro werden jedes Jahr für neue Beleuchtungssysteme aufgewendet. Neben den Sicherheitsaspekten können mit den bisherigen - und lange noch nicht abgeschlossenen - Umstellungen nun schon mehr als 20.000,- Euro an laufenden Stromeinsparungen pro Jahr erreicht werden. Es „leuchtet aber auch ein", dass unsere 1000 Laternen nicht in einem Jahr ersetzt werden können und leider nicht 70ig Jahre halten werden.
Ich bemühe mich daher auch im Namen unserer Partner in den Ver- und Entsorgungsunternehmen um Ihr Verständnis. Kein Bürgermeister setzt sich ein Denkmal mit Kanälen und Wasserleitungen unter der Erde (außerdem ärgere ich mich genauso wie Sie über eine Baustelle oder die unbedachten Worte eines Arbeiters...). Ich möchte aber unseren Enkelkindern ein funktionierendes System übergeben. Ich ersuche Sie daher nochmals um Ihre Geduld und Ihr Entgegenkommen.

Ihr Christoph Prinz
Bürgermeister