April 2017

Sehr geehrte Bürgerinnen & Bürger aus Bad Vöslau, Gainfarn & Großau

Bauarbeiten
Seit Mitte März geht es wieder rund – an vielen Ecke wird aufgegraben. Was vielleicht ausschaut wie „sind jetzt alle narrisch geworden, jetzt graben´s schon wieder auf!“ ist zum Glück nicht so. In einem Jahr aufgraben, dann über den Winter setzen lassen, dann erst neu asphaltieren, um möglichst Setzungen zu vermeiden.

Es sind auch nicht immer „unsere“ Baustellen. Neben der Stadtgemeinde Bad Vöslau, die selbst für Kanal und öffentliche Beleuchtung direkt zuständig ist, gibt es zahlreiche andere Einbautenträger, wie Wasserleitungsverband, EVN mit Gas und Fernwärme, Wiener Netze und A1 mit dem Breitband, die ebenfalls ihre Ver- und Entsorgungseinrichtungen aufrecht erhalten und ausbauen müssen. Der eine im Gehsteig- und der andere im Fahrbahnbereich.

Verschiedene Einbautenträger arbeiten auf engem Raum
Bereits im Herbst gibt es immer die ersten Gespräche, um die Bauarbeiten für das kommende Jahr terminlich zu koordinieren. Auch werden genaue Verhandlungen mit der Bezirkshauptmannschaft durchgeführt, um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, Fußgängerbereiche zu schützen oder Busse umzuleiten. Darüber hinaus geht es aber auch darum für alle Kosten zu sparen und Baustellenzeiten und -flächen gemeinsam zu nutzen.

Bad Vöslau als Sitz zweier großer Gemeindeverbände
In den 1950er und 1960er Jahren sind in Bad Vöslau die wesentlichen Versorgungsnetze entstanden. D. h. Hochspannungsversorgungskabel und Abwasserkanäle sind 50 bis 60 Jahre alt.

Das Trinkwasserleitungsnetz stammt zum Teil aus den 30er Jahren. Heuer feiert der Wasserleitungsverband, in vielen Bereichen ein Vorreiter und Pionier, sein 90jähriges Bestehen. Bad Vöslau ist ein Gründungsmitglied des heute aus insgesamt 29 Verbands- und 9 Vertragsgemeinden bestehenden Verbandes.

Die Stadt Bad Vöslau ist aber auch Sitz des Abwasserverbandes. Der Gemeindeverband Abwasserbeseitigung Raum Bad Vöslau betreibt seit 45 Jahren - neben ca. 70 km Verbandskanälen - auch die Kläranlage für 11 verbandsangehörige Gemeinden und die NÖM Baden. Nach einer großen Umbau- und Modernisierungsphase, bei der rd. 9 Mio. Euro über drei Jahre investiert wurden, konnten die Arbeiten zeitgerecht und ohne Kostenüberschreitung abgeschlossen werden. Damit ist diese Anlage eine der modernsten und auch größten in Niederösterreich.

Das Areal der Verbandskläranlage (an der Wienerstraße/Autobahnanschlussstelle Bad Vöslau) wird am 10. Juni 2017 am Tag der offenen Tür für jedermann zu besichtigen sein. Ich darf Sie schon jetzt herzlich dazu einladen.

Aktuelle Baustellen im Stadtgebiet
Die großen Baustellen am Bahnhof (für zusätzliche P&R-Plätze und neuen Radanlagen) und im Bereich der Vöslauer Mineralwasser AG (mit der Vergrößerung des Firmengeländes sowie der Verlegung der Paitzriegelstraße) zeigen, dass sich Bad Vöslau wirtschaftlich stark weiter entwickelt. Im Sommer wird dann der Bahnhofsvorplatz in Angriff genommen.

Entlang der Wr. Neustädter Straße arbeitet die Stadtgemeinde derzeit an den beiden Parkplätzen und erneuert den Kanal bis zum Schlossplatz genauso wie in der Rudolf Reiter Straße. Bei der öffentlichen Beleuchtung beginnt die diesjährige Umstellung auf LED-Technik unter anderem in der Rudolf Reiter Str., Industriestr. und Castelligasse und im Bereich östlich der Autobahn (Tattendorfer Straße) sowie beim großen Wohnbauprojekt „Am Viertelgraben“. Am Franz von Suppé Weg werden zusätzliche Lichtpunkte gesetzt, um so die Beleuchtung zu verbessern. In der Fasangasse gilt es 300m Gehsteig und eine Parkspur zu schaffen – auch der Wasserleitungsverband erneuert seine Leitungen gleichzeitig. In Gainfarn erfolgt die Erneuerung der 20 KV Leitung durch die Wiener Netze von der Wasserleitungsgasse und Kottingbrunnerstraße bis zum Gerichtsweg.

Dies sind nur einige der ersten Projekte, die heuer anstehen. Insgesamt sind für das Jahr 2017 Ausgaben von 800.000 € für den Kanalbau, 400.000 € für den Straßenbau und 160.000 € im Rahmen der öffentlichen Beleuchtung geplant.

Für die Enkelkinder
In Bad Vöslau, Gainfarn und Großau unterhält die Stadt mehr als 70 km Straßen – damit verbunden ebenso viele Kilometer mit Strom-, Wasser-, Kanal-Leitungen und sonstigen Infrastruktursystemen wie Laternen, Schächten oder Verteilerkästen. Wenn jedes Jahr jedes der angeführten Unternehmen nur einen Kilometer erneuert, ist es auf die Lebenszeit der Leitungen eigentlich schon zu wenig, um unseren Enkelkindern auch ein funktionierendes Ver- und Entsorgungssystem in 70 Jahren übergeben zu können.

Bad Vöslau hat in den letzten Jahren daher viel in Infrastruktur investiert. Sie sehen dies meist nur an den Baustellen und es gerät nach der abschließenden Asphaltierung wieder in Vergessenheit, weil „das Wasser eh aus dem Hahn und der Strom sowieso aus der Steckdose kommen“.

Sie sehen es aber z. B. auch an den rd. 1000 Straßenlaternen im Stadtgebiet, die nun laufend modernisiert werden. Mehr als 100.000,- Euro werden jedes Jahr für neue Beleuchtungssysteme aufgewendet. Neben den Sicherheitsaspekten können mit den bisherigen Umstellungen nun schon mehr als 25.000,- Euro an laufenden Stromeinsparungen pro Jahr erreicht werden. Es „leuchtet aber auch ein“, dass unsere 1000 Laternen nicht in einem Jahr ersetzt werden können und leider nicht 70 Jahre halten werden.

Verständnis für die Arbeiten
Ich bemühe mich daher auch im Namen unserer Partner in den Ver- und Entsorgungsunternehmen um Ihr Verständnis. Kein Bürgermeister setzt sich ein Denkmal mit Kanälen und Wasserleitungen unter der Erde (außerdem ärgere ich mich genauso wie Sie manchmal über eine Baustelle, die unbedachten Worte eines Arbeiters oder lange Wartezeiten vor einer Baustellenampel...).

Ich möchte aber unseren Enkelkindern ein funktionierendes Infrastruktursystem in unserer Heimatstadt übergeben. Darüber hinaus können durch neue und gut funktionierende Infrastruktursysteme nicht nur in der Zukunft, sondern auch schon heute unnötige Kosten gespart werden.

Ich ersuche Sie daher nochmals um Ihre Geduld, wenn Sie vor einer Baustelle stehen.

Ihr
Christoph Prinz
Bürgermeister